Nivelliersystem für Fliesen
Was ist ein Nivelliersystem?
Fliesen gibt es inzwischen in sehr großen Formaten mit äußerst dünnen Stärken. Eine ebene Wand- und Bodenfläche ohne Überzähne herzustellen ist damit allerdings nicht ganz einfach. Die Fliesen sind selten komplett plan, da sich das Material beim Brennvorgang meistens etwas aufwölbt. Mit dem bloßen Auge ist das kaum zu erkennen, aber beim Verlegen werden die kleinen Höhendifferenzen sichtbar. Nivelliersysteme, die als Verlegehilfen dienen, sollen hier Abhilfe schaffen. Sie bestehen aus einzelnen Kunststoffelementen, die während des Verlegens unter und zwischen den Fliesen positioniert werden und entweder auf Druck oder auf Zug arbeiten, um unterschiedlich hohe Fliesen auf eine Höhe zu bringen.
| Exkurs | Als Überzahn wir der Höhenversatz zwischen zwei benachbarten Platten wie beispielsweise Fliesen bezeichnet. |
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Wie funktioniert ein Nivelliersystem für Fliesen?
Sowohl Nivelliersysteme auf Druck als auch Nivelliersysteme auf Zug bestehen aus einzelnen kleinen Kunststoff-Tellern, an denen jeweils eine lotrecht abstehende Kunststoff-Lasche angebracht ist. Die Kunststoff-Elemente werden mit dem Teller unter die verlegten Fliesen gelegt, wobei die Laschen einige Zentimeter nach oben aus der Fuge hinausragen. Während beim Drucksystem ein Keil in die Öffnung der herausragenden Lasche geschoben wird, sobald zwei Fliesen nebeneinander verlegt wurden, wird beim Zugsystem eine Verschlusskappe auf die Lasche mit Gewinde gedreht. Sowohl beim Druck- als auch beim Nivelliersystem wird dadurch die höher liegende Fliese so weit heruntergedrückt, bis beide Fliesen genau planparallel liegen – ohne Höhenversatz.
Je nach Größe der Fliesen kann bei beiden Systemen direkt nach dem Verlegen der Boden bereits vorsichtig betreten werden. Die Laschen sorgen dafür, dass sich die Fliesen nicht gegeneinander verschieben können.
Sobald die Fliesen nivelliert und der Kleber vollständig getrocknet ist, werden die Keile (Drucksystem) oder Verschlusskappe beziehungsweise Zughaube (Zugsystem) wieder entfernt und die Kunststoff-Laschen, die zwischen den Fugen herausragen, abgebrochen. Dafür ist eine Sollbruchstelle vorgesehen. Der Rest der Kunststoff-Lasche sowie der Kunststoff-Teller verbleiben zwischen beziehungsweise unter den Fliesen und verschwinden beim Verfugen unter der Fugenmasse.
| Hinweis | Die Kunststoffelemente von Nivelliersystemen sind je nach Systemvariante nur ein bis zwei Millimeter breit. Sollen die Fugen breiter sein, muss zusätzlich mit Fugenkreuzen gearbeitet werden. |
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Wann ist ein Nivelliersystem sinnvoll? – Vor- und Nachteile
Nivelliersysteme sind sowohl für Heimwerker als auch Profis insbesondere bei großen Fliesenformaten nützlich; aber auch beim Verlegen normal großer Fliesen können Nivelliersysteme für Heimwerker die Arbeit erleichtern. Die Systeme sind einfach verständlich und leicht zu handhaben, sodass es damit gut gelingen kann, eine ebene Fliesenfläche an Boden oder Wand zu schaffen. Überzähne, die Stolperfallen bilden und sich unter einem dünnen Teppich, der auf den Fliesen liegen soll, unschön abbilden würden, werden damit vermieden.
Bei Altbauten können durch Nivelliersysteme außerdem Höhenunterschiede im Boden bis zu einem gewissen Grad gut ausgeglichen werden, ohne dass der Boden zuvor mühevoll geebnet werden muss.
Der Nachteil von Nivelliersystemen ist, dass sie nicht komplett nachhaltig sind, die Keile von Drucksystemen und die Zughauben von Zugsystemen können zwar wiederverwendet werden, die Laschen allerdings nicht. Der untere Teil verbleibt unter und zwischen den Fliesen, der obere Teil wird abgebrochen und muss entsorgt werden.
Zugsysteme haben außerdem den Nachteil, dass sie nicht für XXL-Fliesen verwendet werden können. Die Zuglaschen sind zu klein, um große Fliesenformate anzuheben.
Welches Fliesen Nivelliersystem wählen?
Bei der Wahl des passenden Nivelliersystems ist zunächst zu entscheiden, ob ein Druck- oder Zugsystem verwendet werden soll. Folgende Aussagen gibt es dazu:
- Bei gängigen Fliesenformaten können sowohl Druck- als auch Zugsysteme gleichermaßen gut verwendet werden – hier ist keines besser oder schlechter als das andere.
- Bei schmalen Fliesenformaten erleichtert das Drucksystem das Verlegen.
- Bei XXL Fliesen, also besonders großen Fliesen, ist ebenfalls das Drucksystem geeigneter, denn bei Zugsystemen kann es vorkommen, dass die Zuglaschen beim Nivellieren abreißen und die Fliesen abrutscht.
Sowohl von Zug- als auch von Drucksystemen sind unterschiedliche Produktvarianten auf dem Markt erhältlich. Als Nächstes muss deshalb, die passenden Variante ausgewählt werden und dabei spielen insbesondere die Verlegeart und die Fugenbreite eine Rolle:
- Verlegeart: Hieraus ergibt sich, wie die Lasche aussehen sollte. Neben den standardmäßigen Basis-Laschen gibt es zum Beispiel für die Verlegung im Kreuz- oder Dreiviertelverbund spezielle X- oder T-Laschen.
- Fugenbreite: Je nachdem, wie dick die Fugen sein sollen, kann eine Lasche mit entsprechender Materialstärke gewählt werden. Gibt es keine Lasche mit der passenden Dicke, muss zusätzlich zum Nivelliersystem mit Fugenkreuzen gearbeitet werden, um die gewünschte Fugenbreite zu erzielen.
