Was ist eine vorgehängte hinterlüftete Fassade und wie funktioniert sie?
Was ist eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade – kurz VHF – ist eine spezielle Form der Gebäudehülle. Bei dieser Fassadenkonstruktion sind Dämmung und Witterungsschutz baulich voneinander getrennt, sodass eine Luftschicht zwischen der gedämmten Tragstruktur und der Außenhaut (Wetterhaut) entsteht. Sie sorgt dafür, dass die Außenhaut kontinuierlich hinterlüftet wird. Zugleich ist durch die Trennung von Wetterhaut und Dämmung der Dämmstoff wirkungsvoll vor Feuchtigkeit geschützt: Niederschlag von außen wird durch die Fassadenverkleidung abgehalten und Feuchtigkeit aus dem Gebäude, die durch Tragstruktur und Dämmstoff diffundiert, wird über die Luftschicht sicher abgeführt. Im Sommer hilft die Trennung von Außenhaut und Dämmung dabei, den Wärmeeintrag ins Gebäudeinnere zu verkleinern. So wird die Wärme, die durch die Wetterhaut gelangt, über die Luftschicht nach oben abgeführt.
Gut zu wissen: | Die für vorgehängte hinterlüftete Fassaden gültige Norm ist die DIN 18516 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet. |
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Wie funktioniert eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?
Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade besteht grundsätzlich aus:
- Außenhaut
- Luftschicht
- Dämmebene
- Tragstruktur
Dabei hat jede dieser Schichten eine andere Funktion:
Außenhaut
Die Außenhaut einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade bildet die Wetterschutzschicht und verhindert sowohl das Eindringen von Schlagregen als auch den direkten Feuchteeintrag. Befestigt wird die Außenhaut auf einer Unterkonstruktion, meist eine Grund- und Konterlattung aus Holz oder Metall. Diese Unterkonstruktion hält durch Konsolen an der Tragstruktur. Die Befestigung der Außenhaut erfolgt sichtbar, zum Beispiel mit Nieten oder Schrauben, oder verdeckt, beispielsweise mit speziellen Einhangprofilen. Als Material für die Außenhaut kommen unter anderem Materialien wie Metallbleche, Kunststoffe, Natursteinplatten, Ziegel, HPL- oder mineralische Plattenwerkstoffe, Faserzementplatten oder Sandwichmaterialien zum Einsatz.
Wichtig! | Da die Befestigungspunkte der Unterkonstruktion die Dämmebene durchdringen, bilden sie Wärmebrücken und stellen somit grundsätzlich einen Schwachpunkt bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade dar. Aus Energieeinsparungsgründen sollten also möglichst wenige Befestigungspunkte geplant und diese so klein wie möglich ausgeführt werden. |
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Luftschicht
Die Luftschicht einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade ist durch Zu- und Abluftöffnungen unten und oben mit der Außenluft verbunden, sodass eine kontinuierliche Hinterlüftung stattfinden kann. Wichtig hierbei ist, dass die Unterkonstruktion die Luftzirkulation nicht verhindert.
Dämmebene
Die Dämmebene einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade umschließt idealerweise lückenlos das gesamte Gebäude. Als Dämmmaterialien kommen beispielsweise Glasschaum, Polyurethan (PUR), Polystyrol (XPS), Mineralwolle oder Holzfaserdämmstoffe infrage. Mehrere Dämmschichten verringern die Wärmebrücken, da dadurch Teile der Unterkonstruktion mit Dämmstoff eingepackt werden können.
Tragstruktur
Die Tragstruktur einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade bildet den eigentlichen Raumabschluss eines Gebäudes und nimmt die Kräfte auf. So werden alle Lasten der VHF über die Unterkonstruktion und die Befestigungspunkte in die Tragstruktur abgeleitet. Türen und Fenster sind direkt an der Tragstruktur befestigt.
Welche Dämmung für hinterlüftete Fassade?
Als Materialien für eine vorgehängte hinterlüftete Fassade kommen beispielsweise Holzfaserdämmstoffe, Mineralwolle, Glasschaum, extrudiertes Polystyrol (XPS) oder Polyurethang (PUR) infrage. In der Regel werden Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 oder 040 verwendet.