Begehbarer Kleiderschrank: Was kostet er und wie viel Platz braucht er?

Passt das Grün der Bluse zum helleren Grün im Muster meiner Hose? Jeder, der sich schon einmal morgens im Schlafzimmer, eingeklemmt zwischen Bett und Schrank bei dämmrigem Oberlicht, angezogen hat, wird die Problematik, die meistens damit einhergeht, kennen. Oft muss es schnell gehen, allein ist man auch nicht und damit sich der Partner nicht gestört fühlt, knipse ich nicht das Deckenlicht an, sondern wähle im Halbdunkeln aus.

Der spätere Blick in den Spiegel verhindert zwar oftmals die schlimmsten Fehltritte, aber ob die Socken zur schwarzen Hose sich doch als dunkelblaue erweisen, wird Ihnen vermutlich erst in der Besprechung im Büro auffallen, wenn die Hose im Sitzen nach oben rutscht.

Wohl dem, der da nicht in engen Gängen stehen muss, sondern seine Kleidung in Ruhe in einem eigenen, gut ausgeleuchteten Zimmer zusammenstellen kann. Die Vorteile eines begehbaren Kleiderschranks liegen auf der Hand: Statt Ankleiden zwischen Tür und Angel oder Bett und Schrank haben Sie ein Zimmer, in dem Sie sich ganz Ihrer Garderobe widmen können. Kleidung, Schuhe, Taschen – alles ist an einem Ort und muss nicht zusammengesucht werden. Auch die Belüftung ist oft besser, da die Kleider nicht sofort in einem geschlossenen Schrank verschwinden, sondern „aushängen“ und lüften können.

Je nach Größe und Lichtsystem können Sie unterschiedliche Outfits kombinieren und zur Auswahl auf einer Sitzinsel ausbreiten oder am Schminktisch Make-up und Schmuck dazu zusammenstellen. Sie können sich von allen Seiten im Spiegel betrachten und auch die passenden Schuhe ausprobieren. Vorausgesetzt natürlich, Sie haben auch Platz dafür. Denn was hilft ein begehbares Zimmer, wenn seine Größe tatsächlich eher einem „Schuhkarton“ gleicht und Sie sich zwischen Schuhen und Kleidern kaum drehen und wenden können? Daher stellt sich natürlich die Frage, wie viel Platz ich einem Ankleidezimmer in meinem Haus einräumen muss, damit ich auch wirklich davon profitiere.

Für ein Ankleidezimmer empfiehlt sich eine Größe von mindestens drei Quadratmetern, damit eine ordentliche, begehbare Schranklösung auch darin umgesetzt werden kann. Ein Regalsystem, das eingebaut wird, wird 40 bis 60 Zentimeter Tiefe benötigen und etwa 2,10 Meter breit sein. Der Raum sollte also mindestens eine Tiefe von 1,50 Meter aufweisen, damit Sie sich auch noch vor den Schrank stellen können.

Ebenfalls wichtig ist der Standort des Raumes innerhalb des Hauses oder der Wohnung. So sollte ein begehbarer Kleiderschrank in der Nähe des Schlafzimmers oder Badezimmers sein, damit ich nicht nackt durch die ganze Wohnung laufen muss.

Bevor Sie den begehbaren Kleiderschrank planen, sollten Sie sich fragen, was Sie genau darin aufbewahren wollen. Danach richtet sich, wie viel Platzbedarf Sie haben und ob Sie eher Stangen zum Aufhängen von Kleidung benötigen oder Fächer und Schubladen. Beantworten Sie sich daher folgende Fragen:

• Wie viel Kleidung habe ich?
• Wie viele Schuhe müssen im Kleiderschrank unterkommen?
• Welcher Raum kommt dafür in Frage?
• Welche Zusatzelemente sollen noch im Ankleidezimmer unterkommen?
• Was benötige ich, um mich wohlzufühlen?

Niemand hat nur Hosen oder nur Kleider. Es ist immer eine bunte Mischung, die sich in einem Kleiderschrank findet. Und so muss auch ein Schranksystem unterschiedlich viel Platz anbieten.

Für die Planung Ihres neuen Schranks lohnt sich daher ein Blick in Ihren bisherigen Kleiderschrank. Machen Sie eine Bestandsaufnahme und prüfen Sie, welche und wie viele Kleidungsstücke Sie unterbringen müssen. Beantworten Sie sich dabei folgende Fragen:

• Wie viel Meter Kleiderstange brauche ich?
• Wo liegt meine Kleidung, die ich täglich trage (Bademantel, Nachthemd, Fitnesshose)?
• Brauche ich viele Schubladen oder habe ich meine Kleidung eher auf Fachböden sortiert?

Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Platz die unterschiedlichen Kleidungsstücke in etwa brauchen. Notieren Sie in Ihrer persönlichen Liste dann noch die Anzahl, damit Sie den Platzbedarf ausrechnen können.

Natürlich gibt es heute schon einige Schranksysteme, die sich in Ankleidezimmern gut einbauen lassen. Fertige Regalsysteme haben dabei bestimmte Standardmaße. Sollten Sie allerdings Besonderheiten in Ihrer Immobilie haben – Dachschrägen, Holzbalken, schräge Wände – bedarf es in der Regel etwas mehr Können und Fingerspitzengefühl, um hier ein individuelles Regalsystem passgenau einzubauen. Hier hilft ein professioneller Inneneinrichter.

Hochwertige Regalsysteme ohne Schubladen fangen in der Regel bei rund 1000 Euro an. Mit Schubladen liegen sie dann bei etwa 1500 Euro. Dies sind allerdings nur die Anschaffungskosten, der Einbau, so Sie ihn nicht selbst machen, kommt dann noch obendrauf. Und ein Lichtkonzept oder andere Möbel oder Accessoires sind hier in dem Preis noch nicht enthalten.

Neben einer Sitzinsel und einem guten Regalsystem ist auch ein gutes Lichtkonzept, das sowohl die Kleider im Regal sichtbar werden lässt, aber auch vor dem Spiegel genug erleuchtet und trotzdem nicht blendet, wichtig. Die Schrankbeleuchtung muss dabei anders sein als eine Lichtquelle mit Atmosphäre im Raum. Haben Sie zusätzlich Tageslicht, lässt sich auch hier mit dem Licht spielen. Ist zusätzlich eine Klimaanlage angedacht? Auch dieser Punkt sollte vor dem Einbau geklärt werden.

Ebenfalls wichtig sind Spiegel. Hier sollten Sie nicht geizen und mehrere aufstellen oder aufhängen, damit Sie sich später von allen Seiten betrachten können. Auch der Spiegel sollte hierbei beleuchtet sein. Ein Schminktisch sollte zusätzlich einen Vergrößerungsspiegel haben.

Nach oben sind hier keine Grenzen gesetzt. Überlegen Sie, was Ihnen alles wichtig ist. Ein gutes Regalsystem sollte der begehbare Kleiderschrank auf jeden Fall beinhalten, damit Ordnung herrscht und Sie genügend Stauraum haben.

Schuhregale hinter Glas macht Schuhe sichtbar, verhindert aber unangenehme Gerüche. Auch Platz für Taschen, Tücher oder Schmuck ist sinnvoll. So haben Sie alles beieinander und können nach Herzenslust kombinieren. Ebenfalls nützlich ist eine Art Kleiderpuppe oder „Butler“, auf die oder den Sie Kleider zum Anschauen hängen können, oder aber eine Sitzinsel, um Kombinationen vor sich ausbreiten zu können.

Überlegen Sie auch, welche Materialien Ihnen gefallen. Die Regale müssen nicht unbedingt weiß sein, hier eignet sich auch furniertes Holz oder Metall. Wollen Sie Planung, Konzept und den Einbau aus der Hand geben, sollten Sie mindestens 10.000 Euro dafür veranschlagen. Dieses als grobe Richtschnur. Besonderen Wünschen sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Aber bedenken Sie: Ist ein begehbarer Kleiderschrank gut gemacht, werden Sie jeden Tag Ihre Freude daran haben