Türzarge schleifen und lackieren: Wie Sie am besten vorgehen
Was ist die Zarge bei einer Tür?
Der Begriff Türzarge oder umgangssprachlich Türrahmen beschreibt den unbeweglichen und fest verbauten Teil einer Türe. Ist der Rahmen in die Jahre gekommen und unansehnlich geworden, kann dieser nicht einfach ausgetauscht werden, wie dies für das bewegliche Türblatt beziehungsweise den Türflügel ganz einfach möglich ist. Der Türrahmen bedarf demnach einer regelmäßigen Renovierung.
Wann müssen Innentüren und Türzargen renoviert werden?
So pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten, generell ist jedoch der Renovierungsbedarf bei Funktionsteilen wie einer Türe relativ hoch. Eine Reparatur steht in jedem Fall an, wenn eine Tür schwergängig wird oder sich nicht mehr (richtig) schließen lässt.
Laienhaft ausgeführte Altanstriche oder zu viele Farbschichten können den Spalt zwischen Zarge und Türblatt immer weiter verengen. Direkt im Türfalz aufliegende Türen sollten Sie erst neu lackieren, wenn der alte Anstrich im Bereich der Türfalz entfernt oder abgetragen wurde. Einige Türrahmen verfügen über eine Dichtung, die entweder in eine eigens dafür vorgesehene Nut eingelegt oder direkt auf den Lack geklebt ist. Oftmals wird diese Dichtung mitgestrichen, was zum einen dazu führt, dass das Material an Elastizität einbüßt und nicht mehr dichtet, zum anderen sieht es einfach unschön aus. Eine solch in Mitleidenschaft gezogene Dichtung lösen Sie am besten ab und bringen nach dem Lackieren eine neue Dichtung an.
Eine Innentür, zumal mit einem glatten Türblatt, sieht mit der Zeit häufig abgenutzt aus, geht aber in den seltensten Fällen tatsächlich kaputt. Ist ein Türblatt mit Füllungen oder Kassetten versehen, kommt es häufiger zu Beschädigungen in Form herausgebrochener Einsätze oder abgestoßener Ecken. Handlungsbedarf, also Renovierungsbedarf, besteht bei nicht oder schlecht dichtenden Türen eventuell durch unangenehme Nebeneffekte wie Zugluft oder durchdringender Küchengerüche. In jedem Fall besteht Handlungsbedarf, droht aufgrund der Schäden mögliche Verletzungsgefahr.
Warum die Türzarge häufig vernachlässigt wird
Ein Türrahmen (Türzarge) muss aus verschiedenen Gründen von Zeit zu Zeit renoviert werden. Muss etwa das Türblatt beziehungsweise der Türflügel ausgetauscht oder erneuert werden, weist die Türzarge möglicherweise Farbunterschiede auf und muss dem Türflügel farblich angepasst werden. Häufig werden Türrahmen im Zuge einer Renovierung jedoch keine besondere Beachtung geschenkt. Nachfolgende Gründe machen deutlich, weshalb das so ist:
Renovierungen in einer Mietwohnung
Nehmen Bewohner einer Mietwohnung Renovierungsarbeiten vor, müssen diese weder von einem Profi durchgeführt noch perfekt ausgeführt sein. Die Renovierungsarbeiten beim Auszug umfassen meist nicht mehr als zugespachtelte Dübellöcher und überstrichene Wände oder Tapeten. Türzargen hingegen sind üblicherweise lackiert und können nicht einfach mit Dispersionsfarbe überstrichen werden.
Kostenpunkt
Wie im vorigen Punkt bereits erwähnt, sind Türzargen in aller Regel lackiert. Es müsste also, verglichen mit Dispersionsfarbe, Lack zu einem spürbar höheren Preis erworben werden. Zu diesen Ausgaben sind Mieter meist nicht bereit.
Augenmerk nicht auf der Zarge
Die wenigsten Menschen achten in einem Raum auf den Türrahmen, eher auf das Türblatt. Vor allem bei geschlossener Tür sind die Oberflächen der Zarge kaum zu sehen und mögliche Schäden werden durch Winkel und Ecken gut kaschiert.
Hoher Arbeitsaufwand
Ältere Türzargen weisen häufig einige Lackschichten auf. Anstatt die Rahmen richtig zu renovieren, werden diese allzu oft lediglich überlackiert. Macken und Farbnasen kommt man auf diese Art jedoch nicht bei. Dies gelingt nur, indem der alte Anstrich ab- oder zumindest angeschliffen wird. Auch dies eine Arbeit, deren Arbeitsaufwand den meisten zu groß ist.
Türzarge aus Holz, Metall oder Kunststoff?
In den meisten Häusern oder Wohnungen finden sich Türzargen aus Holzwerkstoffen wie Leimholz, Spanplatten oder Furnier, in einigen bestehen die Zargen auch aus Massivholz. Kunststoff- oder Metalltürzargen finden sich selten, wenn überhaupt eher in Neubauten.
Für jede Renovierungsarbeit ist es wichtig, über das zu bearbeitende Material Kenntnis zu haben. Um zu prüfen, woraus die Zarge tatsächlich besteht, kratzen Sie an einer versteckten Stelle einfach den Lack ab und schauen nach, was sich darunter befindet. Türzargen aus Metall sind in Wohnungen eine seltene Ausnahme, mithilfe eines Magneten können Sie dies jedoch herausfinden.
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Türzarge renovieren – die schnelle Variante
Ist eine Zarge nur einmal gestrichen, kann es genügen, den Türrahmen mit Seife, Wasser, Bürste oder Schwamm sorgfältig zu reinigen. Rauen Sie den trockenen Türrahmen im Anschluss mit einem Schleifpapier einer 120er- oder 240er-Körnung ein wenig auf. Mit einem scharfen Stechbeitel oder einer Ziehklinge lässt sich in der Türfalz befindlicher Altlack gut entfernen und lassen sich Lacktropfen oder Farbnasen gut einebnen. Für eine lange Lebensdauer Ihrer Lackierung streichen Sie eine Grundierung als Haftvermittler vor.
Wie bekommt man Farbe vom Türrahmen ab?
Türzargen aus Massivholz haben meist eine attraktive Maserung, die erst wieder sichtbar wird, indem Sie den alten Lack komplett entfernen. Lack zu entfernen, ist eine mühselige Arbeit. Vor allem von Hand brauchen Sie dafür reichlich Geduld und Ausdauer. Die Türrahmen abzubeizen, ist nicht nur mühsam sondern auch gefährlich, da Abbeizmittel zum einen die Holzoberfläche angreifen und verfärben können und zum anderen sind Abbeizmittel giftig. Zu diesen negativen Eigenschaften kommt noch hinzu, dass Sie bei Arbeiten an Türrahmen über Kopf arbeiten müssen. Diese Arbeitshaltung ist schon beim Schleifen unpraktisch, beim Abbeizen müssen Sie zusätzlich auf die Spritz- und Tropfgefahr achten.
Lacke, mechanisch anstatt chemisch zu entfernen, ist grundsätzlich die bessere Lösung. Ist nicht bekannt, welche Lackarten bereits für die diversen Schichten verwendet wurden, gilt dieser Grundsatz noch einmal mehr.
Es gibt eine weitere Lach-Enfernungsmethode, die aber keinesfalls als sichere Methode angesehen werden kann: Das Entlacken mit einem Heißluftfön. Auch dabei entstehen giftige Dämpfe, vor denen es sich im selben Umfang zu schützen gilt wie vor entstehendem Schleifstaub.
Hinweis | Ein geeigneter Atemschutz wird von vielen Heimwerkern eher vernachlässigt, allenfalls binden sich manche ein Tuch um. Der vorgeschriebene Atemschutz für Fachleute: Für Erhitz- und Abbeizmaßnahmen ist zum Schutz vor freiwerdenden Lösemitteldämpfen eine Halbmaske mit ABEK- bzw. A-Filter oder eine Vollmaske mit AX- oder A-Filter vorgeschrieben. Für (Ab-) Schleifvorgänge von Lacken und Farben ist hingegen „nur“ das Tragen einer Feinstaubmaske (Typ FFP1, FFP2 oder FFP3) vorgeschrieben. |
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Türzarge abschleifen – so gelingt's
Die gröbsten Lackrückstände können mithilfe eines guten Schleifgeräts (Schwing-, Winkel-, Delta- oder Bandschleifer) und einer Ziehklinge entfernt werden. Tragen Sie bei diesen Arbeiten, um sich vor dem Lackstaub zu schützen, stets einen Atemschutz sowie entsprechende Schutzkleidung. Darüber hinaus verwenden Sie idealerweise Schleifgeräte mit einer entsprechenden Absaugvorrichtung oder achten Sie auf eine sehr gute Belüftung der Innenräume.
Das Schleifen der Ecken und Kanten, die für die Türpassung bestehen bleiben müssen, kann knifflig sein: Hier brauchen Sie sowohl Fingerspitzengefühl als auch Geduld. Unprofessionell wäre ein "kreatives" Abrunden genauso wie ein grobes Überschleifen.
Die Entfernung dickerer Lackschichten beginnen Sie mit einem gröberen Schleifpapier einer 40er oder 60er Körnung, alternativ mit einer Ziehklinge. Bei handwerklichen Arbeiten ist es von Vorteil, ohne Druck und Eile sowie mit einer niederen Drehzahl zu arbeiten, um das Verkleben oder ein übermäßiges Erhitzen des Lacks zu verhindern. Halten Sie genügend Schleifpapier der unterschiedlichen Körnungen vor, das Sie häufig wechseln müssen. Je näher Sie dem Originalmaterial der Zarge kommen, umso vorsichtiger gilt es zu arbeiten. Verwenden Sie dementsprechend Schleifpapier mit immer feinerer Körnung.
Hatten Sie für die Arbeiten ein Schleifgerät genutzt, bleibt ein letzter Rest, den Sie nur von Hand (mit einem feinen Schmirgelpapier der 120er – 240er Körnung), einem Schleifklotz oder einer Schleiflatte bearbeitet bekommen. Im Anschluss können Sie die neu gewonnene Holzoberfläche lasieren, klar lackieren oder mit einem Wachs oder Holzöl behandeln.
Expertentipp | Wenn Sie bereits am Renovieren sind, können Sie auch gleich die Scharniere mit überarbeiten. Scharniere lassen sich leicht abmontieren und können mithilfe eines Abbeizers oder auch mechanisch von alten Farbresten befreit werden. Eh Sie die Teile wieder einbauen, versehen Sie sie mit einem farbigen oder transparenten Schutzlack. Im Vorfeld der Lackierarbeiten füllen Sie Papier- oder Klebeband in die Scharnieröffnungen, damit beim Lackieren der Zarge kein Lack in die Öffnungen kommt. Müssen Sie im Zuge der Renovierung viele Scharniere demontieren, kennzeichnen Sie diese am besten, um sie später wieder der richtigen Stelle zuordnen zu können. |
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Türzarge spachteln: Risse und Löcher ausbessern
Mithilfe von Spachtelmasse können Sie Untergrundmängel vor dem Lackieren reparieren. Für Holz, wie für andere Materialien, gibt es sogenannten Reparaturspachtel in verschiedenen Texturen und Farbtönen. Mithilfe dieser Spachtelmasse lassen sich kleine Fehlstellen kaschieren, Kratzer ausbessern oder Löcher verfüllen. Eine kleine Armierung einzubauen, kann durchaus Sinn machen, vor allem bei größeren Schäden, wie etwa alten Kabeldurchführungen oder aus- beziehungsweise abgebrochenen Ecken.
Je größer die Holzschäden sind, umso eher sollten Sie einen Schreiner mit der Renovierung beauftragen. Dies gilt auch für irreparable Türfüllungen: Holen Sie besser einen Handwerker anstatt selbst mit Bauschaum oder Sperrholz zu hantieren.
Türzarge streichen Schritt für Schritt
Nachdem Sie die Türzargen und Innentüren geschliffen und anschließend vom Staub befreit haben, können Sie mit den Lackierarbeiten beginnen. Stellen Sie sich zwei Böcke bereit, auf der Sie das Türblatt, welches sich leicht aushängen lässt, waagrecht auflegen.
Rühren Sie einen Lack, genauso wie dies generell für Farben gilt, gut um und beginnen Sie mit dem Lackieren der Ecken und Falze. Für diese Arbeiten verwenden Sie idealerweise einen Flachpinsel. Um ein einheitliches Bild zu erzeugen, setzen Sie den Pinsel möglichst nicht ab und arbeiten Sie "nass in nass", was soviel bedeutet wie den Lack gut zu dosieren. Es darf nicht tropfen, der Pinsel darf jedoch auch nicht (zu) trocken sein. Um größere Flächen zu streichen, eignen sich neben Pinseln, spezielle Lackierrollen. Für schmale Rückseiten, Kassettenflächen oder Türrahmenflächen verwenden Sie kleine und mittelgroße Rollen. Für glatte Türblätter verwenden Sie eine breite Lackierrolle. Zu den meisten Rollen wird bereits eine sogenannte Lackierwanne im Set angeboten. Nutzen Sie diese; Sie werden sehen, wie gut sich der Lack damit dosieren lässt.
Achten Sie auf die Herstellerangabe zur Trocknungszeit und lassen Sie den Erstanstrich, entsprechend der Angaben, gründlich durchtrocknen. Erst dann sollten Sie die zweite Lack-Schicht aufbringen. Sind Sie mit der Deckkraft der ersten Lackierschicht zufrieden, können Sie einen Klarlack als Oberlack aufbringen, welcher die Oberfläche schützt und dem Klarlack optisch mehr Tiefe verleiht. Andernfalls tragen Sie denselben Lack ein zweites Mal auf.
Warten Sie nach dem letzten Anstrich mindestens 24 Stunden, besser jedoch zwei bis drei Tage ab, eh Sie die Türe wieder einhängen. Nur so können Sie letztlich sicher sein, dass nichts mehr verklebt, abschabt und alles komplett ausgehärtet ist, wenn Sie die Türe benutzen.
Was kostet das Lackieren einer Tür?
Das Streichen von Wänden ist weniger anspruchsvoll als das Lackieren von Innentüren oder Türzargen. Bis Sie ein zufriedenstellendes bis schönes Lackierergebnis erzielen, bedarf es einiger Zeit, Übung und einer gewissen Technik. Fühlen Sie sich dem Projekt nicht gewachsen, entscheiden Sie sich besser für die Beauftragung eines professionellen Handwerkers.
Abhängig von Zustand und Form einer Türzarge variiert der Preis für das Lackieren einer Innentür samt Zarge teils erheblich. Nicht entscheidend ist dabei die Größe der Türe, schon alleine weil sich die Türen in Innenräumen nicht groß unterscheiden. Mit höheren Kosten müssen Sie rechnen, lassen Sie eine spezielle Türe, wie eine Kassettentür oder eine „gefüllte Türe“ lackieren, die im Vergleich mit einer glatten Türe mehr Aufwand verursacht. Muss ein Lackierer oder Maler erst einmal sämtliche Rückstände von der Oberfläche entfernen oder die Tür noch reparieren, erhöhen sich auch dadurch die Kosten.
In nachfolgender Tabelle haben wir die Preise, die für das Lackieren einer Türe anfallen, als Orientierungswerte zusammengestellt. So können Sie sich einen Überblick verschaffen. Um definitv zu wissen, wie kostspielig eine solche Lackierarbeit werden könnte, bitten Sie den Handwerksbetrieb Ihrer Wahl um einen verbindlichen Kostenvoranschlag.
Gefüllte Tür, |
Gefüllte Tür, |
Glattes Türblatt, |
Glattes Türblatt, |
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Material, |
25 - 35 € |
15 - 20 € (Lack) |
25 - 35 € |
15 - 20 € (Lack) |
Anschleifen und |
60 - 120 € |
50 - 80 € |
60 - 120 € |
50 - 80 € |
Schleifen, Spachteln, |
90 - 120 € |
Nicht erforderlich |
70 - 100 € |
Nicht erforderlich |
Demontage, Montage, |
50 - 60 € |
50 - 60 € |
50 - 60 € |
50 - 60 € |
Kosten GESAMT |
225 - 335 € |
115 - 160 € |
205 - 315 € |
115 - 160 € |
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