Streifenfundament: Frostfreie Gründung fürs Eigenheim

Inhaltsverzeichnis

Welches Fundament eignet sich für welches Gebäude?

Ein Fundament trägt nicht nur die Lasten des darauf befindlichen Gebäudes sondern schützt auch den Unterboden eines Gebäudes vor Feuchtigkeit aus dem Boden und vor Frost. Die beiden wichtigsten Voraussetzungen, die ein Fundament erfüllen muss:

  1. Es muss sicher tragfähig und
  2. frostfrei gegründet sein.

Wie die Statik eines Gebäudes beschaffen ist und wie hoch die Stabilität des Untergrundes ist, ist maßgeblich für die Fundamentbauweise und letztlich dafür, ob ein Streifen- beziehungsweise Punktfundament ausreicht oder eine durchgehende Bodenplatte aus Beton benötigt wird.

Jedes Fundament benötigt einen dichten und sicher tragfähigen Boden, so auch das Streifenfundament. Ist diese sichere Tragfähigkeit nur in Teilen oder gar nicht gegeben, beziehungsweise handelt es sich um einen weichen Untergrund, ist eine massive Betonplatte angeraten. Diese verteilt die Lasten eines Gebäudes, schon allein durch ihre Fläche, deutlich besser. Auf diese Weise wird ein Ab- oder gar Einsinken des Gebäudes verhindert.

Was versteht man unter einem Streifenfundament?

Streifenfundamente sind gängige Fundamentformen und bestehen aus gegossenen, massiven Betonstreifen, welche die Standfläche für die tragenden Mauern bilden. Die einzelnen Betonstreifen folgen dem Grundriss. Bei großen Gebäuden kann aus statischen Erfordernissen neben dem Streifenfundament zusätzlich eine dünne Bodenplatte auf das Streifenfundament gelegt werden. Diese nicht statisch tragende Bodenplatte kann zusätzlich für einen besseren Schutz vor Bodenfeuchte sorgen oder auch als Kellerbodenplatte dienen. 

Im Gegensatz zu einer Bodenplatte kann mit einem Streifenfundament Beton eingespart werden. Hier kann sowohl eine Menge Arbeit als auch einiges an Kosten eingespart werden, da weder die ganze Grundfläche betoniert noch diese komplett ausgekoffert werden muss. 

Bei der Konstruktion von Streifenfundamenten ist darauf zu achten, dass diese nicht zu dicht nebeneinander verlaufen. Im Falle von zu dicht verlaufenden Streifenfundamenten könnte Folgendes passieren: Der Druck auf das Erdreich beider Betonstreifen, die sogenannte Sohlpressung, könnte sich überlagern und damit würde sich das Erdreich setzen. 

Anforderungen an ein Streifenfundament

Fundamente können in schlechter Ausführung ganze Bauprojekte gefährden. So gilt auch im Falle eines Streifenfundaments: Sorgfältige Planung und Bauausführung. 

Wird an dieser Stelle gespart, wird sich dies zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise rächen und dann wird es im besten Fall richtig teuer. Hier sind Statiker gefragt: Dieser legt die notwendige Tiefe, Breite sowie Art und Lage der Bewehrung fest, die entsprechend der Bodenart und für das geplante Gebäude erforderlich ist.

Wie gelingt eine frostfreie Gründung eines Fundaments?

Gefrierendes Wasser vergrößert sein Volumen: Es dehnt sich aus. Friert demnach das Bodenwasser unterhalb eines Fundamentes, kann dieses von dem gefrorenen Wasser regelrecht angehoben werden. Das würde zu Rissen im Beton führen, die wiederum zu Gebäudeschäden führen können. Frost kann in eine gewisse Tiefe nicht mehr vordringen. Für Deutschland bedeutet das, dass Fundamente mindestens 80 Zentimeter, besser einen Meter tief in den Boden reichen müssen. Eine Bodenplatte kann beispielsweise für ein Streifenfundament als umlaufende Frostschutzschürze dienen.

Diese Art und Weise der Dämmung wird als Perimeterdämmung bezeichnet. Zu diesem Zweck werden Dämmelemente, sogenannte XPS-Platten, außen an einem etwa 30 Zentimeter breiten Streifenfundament angebracht, die ein Auffrieren des Fundaments verhindern. Die Abkürzung XPS steht für Polystyrol-Extruderschaumstoff. Dieser Stoff ist ein druckfester Hartschaum, der verwitterungsfest ist und dem ein direkter Kontakt mit dem Erdboden nichts anhaben kann.

Exkurs Ein Extruder ist eine Maschine, die Formstücke aus thermoplastischem Material herstellt.

Vor dem Gießen des Streifenfundaments kann diese Wärmedämmung zusätzlich als verlorene Schalung fungieren. Übernimmt eine solche Frostschutzschürze eine „tragende Funktion“, wird sie entsprechend bei der statischen Berechnung berücksichtigt.

Interessant Der Begriff "Verlorene Schalung" bedeutet: Es gibt Schalungen, die nach dem Aushärten des Betons entfernt werden. Nicht so die verlorene Schalung.

Beton, der sich für Streifenfundamente eignet

Um ein Wohnhaus oder auch ausladende, massive Gartenmauern zu tragen, braucht es für die Streifenfundamente sowohl eine Armierung als auch stabilen Beton. Hierfür werden entweder einzelne waagerechte oder senkrecht verlaufende mit Draht verknüpfte Stangen vollständig in den Beton eingegossen oder es werden fertige Bewehrungskörbe in den Beton eingebracht.

Beton der Druckfestigkeitsklasse C 20/25 wird für die Fundamente großer Gartenhäuser oder Garagen verwendet, Fundamente von Wohnhäusern hingegen werden mit Beton der Druckfestigkeitsklasse von C 25/30 gegossen. 

Gut zu wissen! Streifenfundamente halten bei kleineren Bauvorhaben auch ohne eine Bewehrung, womit Sie sich diesen Arbeitsaufwand sparen können.

Welcher Beton eignet sich für Ihr Fundament?

Sie wollen Ihr Fundament selbst bauen? Kaufen Sie hierfür Trockenbeton, mischen Sie den Beton selbst an oder lassen Sie ihn sich als Transportbeton fertig anliefern. Für Beton gilt grundsätzlich: Fertiger Beton lässt sich nicht lagern, Beton anliefern zu lassen, macht nur bei großen Bauprojekten Sinn, und nur dann, hat der Betonmischer direkten Zugang zur Baustelle. 

Ein Standard-Betonmischer fasst in seiner Trommel 6 – 7 m³ Beton. Für die Berechnung Ihres Beton-Bedarfs gilt: Rauminhalt des Grabens + etwa 15 %, da der Beton nach dem Einfüllen noch verdichtet wird. Ein Fundament aus Trockenbeton zu gießen, ist zwar einfach: Wasser dazugeben, anrühren und fertig ist der Beton. Diese Art des Betons ist allerdings auch die teuerste. Benötigen Sie nur kleinere Mengen Beton, fällt das nicht ins Gewicht, bei einem Streifenfundament benötigen Sie allerdings reichlich Beton. 



Beton selbst anzumischen, ist eine ideale Methode für größere Bauvorhaben. Hierfür benötigen Sie Zement, Wasser sowie Kies mit einer 0/8er Körnung für bewehrten Beton und einer 0/16er Körnung für unbewehrten Beton. Im Falle von bewehrtem Beton muss der Kies feiner sein, damit er die Zwischenräume um die Eisenstangen herum vollständig ausfüllt.

Wie bauen Sie Ihr eigenes Fundament?

Nachfolgend geben wir Ihnen eine Anleitung an die Hand, wie Sie Schritt für Schritt Ihr eigenes bewehrtes oder unbewehrtes Fundament erschaffen. Wie ein exakter Aushub gelingt, wie Sie gegebenenfalls eine Bewehrung schaffen oder wann Sie eine Armierung einbringen. In 5 Schritten zum eigenen Fundament – los geht´s!

1.Arbeitsschritt: Die Planung Ihres Streifenfundaments

Unterbauten für selbst konstruierte Gartenhäuser werden meist zu groß anstatt zu klein geplant. Man will auf Nummer Sicher gehen. Kaufen Sie beispielsweise eine Fertiggarage oder einen Bausatz für ein Gartenhaus, ist in der Regel der Aufbauanleitung auch ein Fundamentplan beigelegt. 

Das Fundament eines Wohnhauses hingegen benötigt eine exakte Planung. Hier können Sie nicht ohne Statiker oder Architekt planen. Diese kalkulieren die erforderliche Betonmenge und legen fest, welcher Beton verwendet wird. Darüber hinaus legt der Architekt oder Statiker Art und Position der Bewehrung fest. 

Gibt es hinsichtlich der Planung eventuell topografische Herausforderungen? Planen Sie eine Gartenmauer an einem Hang zu errichten, müssen Sie, um ein waagerechtes Fundament gießen zu können, das Gefälle im Vorfeld ausgleichen. Das Fundament ist dann an der bergzugewandten Seite leicht im Boden versenkt. Keinesfalls darf das Fundament in solch einem Fall einfach parallel zur Bodenoberfläche gebaut werden. Um den erforderlichen Ausgleich zu schaffen, graben Sie, ausgehend vom niedrigsten Punkt, in die ansteigende Fläche und tragen Sie die Erde ab.

2. Arbeitsschritt: Markierung des Verlaufs

Fundamentstreifen verlaufen entsprechend dem Verlauf der tragenden Wände. Säubern und begradigen Sie zuallererst die Bodenoberfläche, indem Sie Unrat und Pflanzenwuchs entfernen. Im Anschluss stecken Sie den Verlauf und die Umrisse des auszuhebenden Fundamentgrabens mit Holzpflöcken ab und spannen Maurerschnur entlang der einzelnen Holzpflock-Markierungen. Für eine vollständige Verschalung Ihres Streifenfundaments: Beachten Sie, dass Ihr Streifenfundament einiges breiter sein muss als die Mauer und geben Sie mindestens 10 Zentimeter hinzu. 

Das sichtbare Fundament, das über Bodenniveau liegt, sollte, unabhängig von der Bodenbeschaffenheit, auf jeden Fall verschalt werden. Bei Lehmboden ist eine Verschalung in den obersten 15 Zentimeter ausreichend, bei Sandboden ist eine vollständige Verschalung allerdings aufgrund der Gefahr nachrutschender Erde erforderlich. Eine Betonschalung bringt Vorteile mit sich:

  • Das Fundament lässt sich besser ausrichten und glattstreichen
  • Regenwasser wird in jedem Fall von der Mauer weggeleitet.

Eh Sie mit dem Ausheben des Grabens beginnen, sprühen Sie die Umrisse, die Sie mit Holzpflöcken und Maurerschnur markiert hatten, nach und entfernen die Holzpflöcke. Beim Ausheben würden diese Utensilien nur stören. Mit Hilfe der exakt vermessenen Schalbretter ist am Ende ohnehin ein für das Streifenfundament zentimetergenauer Aushub gewährleistet. 

3. Arbeitsschritt: Ausheben des Grabens

Jetzt ist Muskelkraft gefragt. Überlegen Sie sich im Vorfeld gut, ob Sie tatsächlich genug Energie mitbringen, den Aushub lediglich mit Spaten und Schaufel vorzunehmen oder ob Sie sich nicht doch einen Minibagger ausleihen, der Ihnen die Arbeit erheblich erleichtert. Den Graben für eine Garage auszuheben, ist im Grunde ohne Bagger nicht mehr möglich. Für ein kleineres Gartenhaus kann dies noch gelingen. Eine Plackerei ist es jedoch allemal.

4. Arbeitsschritt: Anbringen der Verschalung für Ihr Streifenfundament

Eine Verschalung sorgt dafür, dass ein Plattenfundament oder ein Fundament exakt in der richtigen Höhe an die richtige Stelle kommt. Kurz gesagt: Die Verschalung bringt den Beton in Form. 



Für eine Verschalung spannen Sie an der linken und rechten Seite des ausgehobenen Grabens Mauerschnüre, an denen Sie die Oberkante der Schalungsbretter ausrichten können. Damit der eingefüllte Beton die Bretter nicht auseinander drücken kann, stützen Sie die Bretter mit Keilen, Latten oder Pflöcken nach außen hin ab. Die Bretter werden an den Ecken und den Stirnseiten miteinander verschraubt. Die Schalungsbretter werden nach innen hin durch lose eingeklemmte Latten in Position gehalten. Sobald der erste Beton eingefüllt ist, werden die Latten wieder entfernt.

5. Arbeitsschritt: Betonieren Ihres Streifenfundaments

In einem ersten Schritt füllen Sie den Graben bis auf halbe Höhe mit Beton auf und verdichten ihn. Verdichtet wird durch das Stochern mit Kantholz oder Schaufel im flüssigen Beton. Auf diese Weise kann eingeschlossene Luft entweichen und der Beton verdichtet sich. Bei größeren Bauvorhaben und damit größeren Mengen an Beton werden Maschinen für das Verdichten eingesetzt.

Bevor weiterer Beton eingefüllt wird, ist dies die Stelle, an der eine etwaige Armierung auf die erste Betonschicht gelegt und dann vollständig vom Beton eingeschlossen wird. Wird ein Streifenfundament eines Wohnhauses gegossen, würden an dieser Stelle Erdungsbänder für die Strom- und Wasserleitungen eingebracht werden. 

Füllen Sie nun den Rest des Betons ein, verdichten diesen wieder und ziehen Sie die Oberfläche glatt.

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