Grundlagen Hausbau – Der Rohbau
Das Fundament
Bei jedem Gebäude spielt das Fundament, welches auch Gründung genannt wird, eine entscheidende Rolle: Es nimmt die Lasten des Hauses auf und verteilt sie gleichmäßig im Erdreich. Hiervon hängt die gesamte Stabilität des Gebäudes ab. Läuft hier etwas schief, kann es zum Grundbruch kommen, welcher fatale Folgen hat. Unabhängig davon, ob ein Keller geplant ist oder nicht, beginnt der Bau mit dem Fundament.
Die Fundamentplatte hat eine wichtige Funktion für die Statik des gesamten Gebäudes und wird dementsprechend massiv aus Beton gefertigt. Je nach klimatischen Bedingungen gibt es verschiedenen Mindesttiefen für die Bodenplatte. Im europäischen Raum mit mäßigen Wintern liegt diese bei 80cm unter der Bodenoberkante. Welche Art von Fundament zum Einsatz kommt, hängt vor allem von der Beschaffenheit des Bodens und der Last des Gebäudes ab.
Unterscheiden kann man hierbei grundlegend in:
- Streifenfundament: Hier wird die Lastabtragung der tragenden Wände auf einem schmalen Fundament in den Untergrund geleitet.
- Punktfundament: Die Lastabtragung wird auf einzelne Stützen verteilt. Dies ist häufig bei quadratischen oder rechteckigen Bauten der Fall.
- Flächenfundament: Hierbei wird die gesamte Last des Gebäudes auf die Bodenplatte und damit gleichmäßig ins Erdreich verteilt.
Was gibt es bei der Grundstückswahl zu beachten?
Maßgeblichen Einfluss auf die Gründung hat die Bodenqualität Ihres Baugrundstücks. Auskunft darüber gibt ein Bodengutachten, das vom Fachmann erstellt wird. Mit Hilfe dessen kann der Boden in verschiedene Bodenklassen eingeteilt werden und die Tragfähigkeit sowie Sickerfähigkeit ermittelt werden. Davon abhängig ist auch der Böschungswinkel der Baugrube. Während ein sandiger Boden leichter nachrutscht und deswegen einen flachen Böschungswinkel erfordert, ist ein Kiesboden beständiger. Auch der Bewuchs des Grundstücks mit Bäumen spielt eine Rolle, da diese gegebenenfalls entfernt werden müssen, da die Wurzeln oft weitflächig ins Erdreich gelangen.
Generell muss der Boden rundum das Fundament mindestens 3m aufgegraben werden können, sodass ein Arbeitsraum von 60cm entsteht. Die Böschung beträgt je nach Bodenbeschaffenheit 45 bis 60 Grad.
Rohbau - Die Außenwand
Die Außenwände bilden die eigentliche Gestalt Ihres neuen Heims. Sie tragen das Gewicht des Hauses und besitzen wichtige bauphysikalische Eigenschaften, die zur Statik des Gebäudes beitragen. Nicht zuletzt bieten sie den Bewohnern Sicherheit und Schutz vor Regen, Wind und Schnee. Im Winter halten sie die Kälte fern und im Sommer bieten sie angenehm kühlen Schutz vor der Hitze. Dafür sorgt neben einer gewissen Dicke der Wände ebenfalls eine solide Wärmedämmung. Sie hilft dabei Energie zu sparen, Heizkosten zu senken und steigert den Wert der Immobilie.
Folgende Eigenschaften werden unter anderem von den Außenwänden erfüllt:
- Brandschutz: Beim Bau der Außenwände wird auf die Verarbeitung von feuerfesten und feuerhemmenden Materialien wie Mauersteine und Beton geachtet.
- Wärmeschutz: Hierfür eignet sich Holz besonders gut, da es sehr gute Dämmeigenschaften besitzt. Weitere Informationen über verschiedene Dämmstoffe und deren Eigenschaften erhalten Sie weiter unten im Artikel.
- Schallschutz: Hier setzt man auf besonders dicke und massive Wände aus Beton oder Kalkstein.
- Feuchteschutz: Damit keine Feuchtigkeit von außen eintritt, können die Außenwände mit einer speziellen Beschichtung davor geschützt werden.
Kein Material besitzt dabei alle Schutzfunktionen, daher wird immer mit einer Kombination aus verschiedenen Bau- und Dämmmaterialien gearbeitet. Diese werden aufeinander abgestimmt, sodass Ihr Haus rundum geschützt ist.
Rohbau - Konstruktionsarten und Materialien
Bei der Errichtung der Außenwand kann man unabhängig vom Material in einschalige und mehrschalige Konstruktionen differenzieren. Einschalige Konstruktionen sind Massivwände etwa aus Beton oder Mauerstein. Mehrschalige Konstruktionen bestehen aus unterschiedlichen Materialien, die eine Luftschicht dazwischen aufweisen.
Beide Konstruktionsarten weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. So sind Massivwände äußerst robust. Sie halten Witterungen stand und haben eine lange Lebensdauer. Dadurch erhöht sich auch der Wiederverkaufswert der Immobilie. Außerdem speichern sie Wärme und bieten einen guten Schallschutz. Bei mehrschaligen Konstruktionen hat der Bauherr mehr Freiräume was die Bauzeit vor Ort und die Dämmung betrifft.
Häuser aus organischen Baumitteln wie Holz lassen sich gut bearbeiten und leichter vorfertigen. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit vor Ort. Anders als weit verbreitet angenommen, halten Holzbauten bzw. Holzbauteile mit eine gewissen Mindestdicke und -breite auch den aktuellen Brandschutzanforderungen stand.
Im Folgenden erfahren Sie noch etwas mehr über die einzelnen Baumaterialien für Außenwände sowie deren Vor- und Nachteile:
Rohbau - Mauerwerk
Ein Mauerwerk folgt dem typischen Stein auf Stein Prinzip. Die Mauersteine bestehen aus einem Gemisch von mineralischen Stoffen und werden je nach Art unterschiedlich hergestellt. Sie unterscheiden in ihren bauphysikalischen Eigenschaften aufgrund ihrer Rohdichte. Eine hohe Rohdichte, wie zum Beispiel bei Kalksteinen, sorgt für eine große Speichermasse und einen guten Schallschutz. Eine geringe Rohdichte bietet sehr gute Dämmeigenschaften, wie es beispielsweise bei Leichtziegeln der Fall ist. Welche Art von Mauersteinen Sie verwenden, hängt also sowohl von Ihren persönlichen Präferenzen als auch von den Ansprüchen an Energieeffizienz und Schallschutz ab.
Zudem lassen sich die Mauerwerksarten in verschiedene Kategorien einteilen:
Einschaliges Mauerwerk:
- Ohne zusätzliche Dämmung: Hierfür eignen sich Ziegeln oder Mauersteine aus Leicht- oder Porenbeton. Die Wandstärke sollte hier zwischen 36,5 cm und 49,5 cm liegen und immer von außen verputzt werden.
- Mit zusätzlicher Wärmedämmung: Hierfür wird das Mauerwerk mit einer Außendämmung versehen. Da ein solches Mauerwerk aus Mauersteinen oder Beton besteht, liegt die Wandstärke konstruktiv bedingt meist bei 24 cm
Mehrschaliges Mauerwerk:
- Kerndämmung: Hier liegt die Wärmedämmung in der Luftschicht zwischen der Tragschicht und der äußeren Schale. Füllt sie diese Luftschicht komplett aus, spricht man von einer Kerndämmung.
- Hinterlüftete Fassade: Hiervon spricht man, wenn die Dämmung die Luftschicht zwischen den beiden Schalen nicht komplett ausfüllt, sondern eine kleine Luftschicht zwischen der Dämmung und der äußeren Verkleidung bestehen bleibt. Diese Konstruktion hat den Vorteil, dass eventuell eindringende Feuchtigkeit darin trocknen kann, allerdings benötigt sie viel Raum, sodass Wandstärken von 50 cm bis 60 cm entstehen.
Rohbau - Ziegel
Sie sind der Klassiker der Baumaterialien und werden schon seit vielen Jahrhunderten verwendet. Sie bestehen aus mineralischen Stoffen wie Lehm oder Ton und werden entweder luftgetrocknet oder in speziellen Öfen bei ca. 1000 Grad Celsius gebrannt. Heutzutage gibt es Ziegelsteine, die sich vielseitig einsetzen lassen. Sie eignen sich nicht nur für tragende Wände, die im Nachhinein verputzt werden, sondern wegen ihrer vielfältigen Optik auch für Sichtmauerwerk. Sie unterscheiden sich in Form und Farbe und werden in unterschiedlichen Formaten, Oberflächen und Ausführungen hergestellt.
Generell unterschieden wird außerdem in Vollziegel und Lochziegel.
Vollziegel werden bei hohen Temperaturen gebrannt, was zur Folge hat, dass sich ihre Poren komplett schließen. Dadurch sind sie schwerer als Lochziegeln und sind aufgrund ihrer hohen Dichte zwar frostbeständig, haben jedoch keine guten Wärmeeigenschaften. Daher werden die sogenannten Klinker häufig als Fassadensteine eingesetzt.
Lochziegel hingegen sind leichter als Vollziegel. Ihre Löcher verlaufen bei Hochlochziegeln senkrecht und bei Langlochziegeln waagrecht zur Auflagefläche. Diese sogenannten Blockziegel sind in vielen Formaten erhältlich, sind preiswert und eignen sich für Innen- und Außenwände. Während klassische Lochziegel mit Mörtel verklebt werden, gibt es auch Varianten, die ohne Mörtel aufeinander geklebt und seitlich verzahnt werden. Diese Planziegel sind etwas teurer, verkürzen jedoch die Arbeitszeit vor Ort.
Spezielle Wärmedämmziegel können Ihnen dabei helfen, ihr Haus von Grund auf noch energieeffizienter zu machen. Es gibt sie als verfüllte oder unverfüllte Varianten. Unverfüllte Wärmedämmziegeln bestehen aus einem Tongemisch, dem vollständig verbrennende Materialien wie Sägemehl beigegeben werden. Dadurch entstehen Hohlräume im Ziegel, die für zusätzlichen Wärmeschutz sorgen.
Bei der verfüllten Variante sind die Hohlräume der Wärmedämmziegel mit Dämmmaterialien wie Mineralwolle oder Perlit gefüllt. Weisen diese Ziegel eine Wandstärke von mindestens 36,5cm auf, sind die Wärmedämmanforderungen bereits erfüllt und eine zusätzliche Dämmschicht ist nicht erforderlich. Die Wärmedämmziegel werden nicht gemörtelt, sondern mit einem speziellen Kleber verklebt. Dadurch wird das Entstehen von Wärmebrücken auf ein Minimum reduziert. Auch die Verarbeitungs- und Trocknungszeit verringert sich enorm.
Rohbau - Porenbetonsteine
Porenbeton besitzt, wie der Name schon sagt, viele Luftporen und weist deshalb eine poröse Struktur auf. Dadurch lässt er sich leicht zerschneiden und hat ein geringes Gewicht. Er wird auch als Gasbeton oder Ytong bezeichnet. Porenbetonsteine werden in größeren Formaten als Ziegel produziert. Dadurch werden weniger Steine gebraucht und die Bauzeit vor Ort verringert sich. Anders, als der Name es vermuten lässt, ist der Porenbeton kein richtiger Beton, da er keine Gesteinskörnung enthält. Er besteht aus Kalk, Zement, gemahlenem Quarzsand, Wasser und Zusatzstoffen, die für die Porenbildung verantwortlich sind. Seine hervorragenden Wärmedämmeigenschaften durch die Lufteinschlüsse machen eine zusätzliche Wärmedämmung oft überflüssig. Da er sich leicht verarbeiten lässt, eignet sich Porenbeton besonders bei Umbauten sowohl für Innen- als auch Außenwände. Allerdings sollte eine Mauer aus Porenbetonsteinen verputzt werden, da sie sich als reine Sichtmauer nicht eignet.
Rohbau - Kalksandstein
Der massive Kalksandstein weißt eine besonders hohe Druckfestigkeit auf und ist in vielen vorgefertigten Formaten erhältlich. Diese Steine werden aus Kalk, Quarzsand, Wasser und Bindemitteln industriell unter hohem Druck hergestellt. Da Kalksandsteine eine hohe Rohdichte aufweisen, sind sie für den Schallschutz besonders gut geeignet, dafür bieten sie aber kaum Wärmeschutz. Daher ist meist eine zusätzliche Wärmedämmung erforderlich. Soll der Kalksandstein als Sichtmauerwerk verwendet werden, wird hier eine mehrschalige Konstruktion verwendet, bei der die Wärmedämmung in der Luftschicht zwischen den beiden Schalen angebracht wird. Wegen seiner ansprechenden Optik eignet sich sowohl für Innen- als auch Außenwände.
Rohbau - Mörtel und Kleber
Mörtel ist der klassische Verbundstoff der gebräuchlichen Ziegelsteine. Zwar gibt es ihn in unterschiedlichen Varianten, jedoch besteht er fast immer aus Sand, Wasser und einem Bindemittel wie Zement oder Kalk. Je nach Mischverhältnis und Zusatzmitteln ist er in unterschiedlichen Feuchtigkeitsstufen erhältlich und kann wärmedämmende Eigenschaften besitzen. Kalkzementmörtel verbindet die Vorteile der Mörtelarten und ist damit universell einsetzbar. Er eignet sich somit nicht nur zum Verbinden der einzelnen Mauersteine, sondern kann auch als visuelle Aufgaben am Sichtmauerwerk übernehmen.
Wärmedämmziegeln und andere glatte Ziegeln werden heutzutage mit einem speziellen Schaumkleber verklebt. Er ersetzt den Mörtel und sorgt für ein homogenes Bild und eine glatte Oberfläche des Mauerwerks. Daher lässt sich ein verklebtes Mauerwerk später leichter verputzen. Ein weiterer Vorteil sind die minimalen Fugen, die quasi keine Wärme hinauslassen.
Rohbau - Beton
Beton besteht aus Zement und Wasser. Je nach Anwendungsgebiet können verschiedene Zusatzstoffe wie Sand oder Kies beigemischt werden und die Zusammensetzung variiert werden, wodurch sich seine Eigenschaften ändern können. Klare Vorteile des Betons sind seine Robustheit und guter Schall- und Brandschutz. Er wird flüssig verarbeitet was sein Anwendungsgebiet enorm groß macht und ihn universell einsetzbar macht. So werden beispielsweise auch ganze Bauteile wie Treppen und Wandelemente in Beton gegossen und vorgefertigt. Dies lässt viel Raum für Individualität, erhöht allerdings die Baukosten.
Je nach Anwendung wird zwischen verschiedenen Betonarten unterschieden:
- Leichtbeton: Er besitzt eine geringe Rohdichte und somit gute Dämmeigenschaften
- Stahlbeton: Um die Zugfestigkeit des Betons zu erhöhen, werden Stahlmatten zur Verstärkung eingelegt. Diese Konstruktion findet vor allem bei Bauteilen mit großer Spannweite Anwendung.
- Faserbewehrter Beton: Diese Betonart bietet dieselben Vorteile wie der Stahlbeton, jedoch ist er durch die Verwendung von Glasfasern leichter und kann nicht rosten.
- Sichtbeton: Sollen Betonschichten aus optischen Gründen sichtbar bleiben, wird ein Sichtbeton mit besonderer Anforderung aufgetragen. Die Optik kann mit Hilfe der Zusammensetzung und Körnung variiert werden.
- Lichtbeton: Diese Sonderform findet wegen seiner gestalterischen Optik vor allem im Innenbereich und bei der Fassade Verwendung. Durch die Verarbeitung lichtleitender Fasern wird die Oberfläche leicht transparent.
Rohbau - Holz
Holz ist eines der ältesten Baumaterialen und auch heute noch sehr beliebt. Der nachwachsende Rohstoff dient als CO2-Speicher und wird bei einer umweltfreundlichen Bauweise oft bevorzugt verwendet. Zu beachten ist allerdings die Herkunft des Holzes, exotische Holzarten mögen vielleicht gut aussehen, sollten aber nicht verbaut werden. Entsprechende Siegel weisen einen nachhaltigen Anbau nach. Die verschiedenen Holzarten geben Raum für individuelle Vorlieben, das Baumaterial ist leicht und stabil und weist gute Wärmedämmeigenschaften vor.
Besonders bei Fertighäusern findet man eine Vielzahl an vorgefertigten Holzbauteilen. Sie beschleunigen die Bauzeit, müssen jedoch im Vorfeld gut vorbereitet sein. Da Holz eine natürliche Feuchte vorweist, muss das Material vor der Verarbeitung soweit getrocknet werden, dass eine maximale Restfeuchte von 18% nicht überschritten wird. Andernfalls können sich die Bauteile verziehen und es entstehen Schäden am Gebäude. Um dieses Risiko weiter zu minimieren, wird häufig mit mehreren Holzschichten gearbeitet und zu stabilen Platten verleimt.
Für Wohnhäuser gibt es verschiedene Holzkonstruktionen:
- Holzmassivbau: Dabei werden die vorgefertigten Holzelement auf der Baustelle miteinander verbunden. Öffnung für Fenster beispielsweise werden aus den massiven Platten herausgefräst. Die Platten werden aus mehreren kreuzweise verleimten Holzplatten hergestellt um das Quellen und Schwinden des Holzes zu verhindern. Die Außenwände werden dann mit einer Wärmedämmung versehen, die entweder verschalt wird oder ein Wärmedämm-Verbundsystem darstellt.
- Holzrahmenbau: Hierbei wird lediglich der Rahmen aus Pfosten und Querbalken aus Holz gefertigt. Die fertigen Wände bzw. Bauteile werden zur Baustelle geliefert und dort direkt aufgebaut. Die Konstruktion wird dann verschalt und mit einer Wärmedämmung gefüllt. Ein solcher Rohbau lässt sich in ein bis drei Tagen errichten.
Rohbau - Dämmung der Außenwand
Um Wärmeverluste zu vermeiden und Heizkosten zu sparen, ist eine ausreichende Wärmedämmung der Außenwand unabdingbar. Das schont nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern schützt auch das Klima. Der reduzierte Energieverbrauch sorgt für geringere Heizkosten und erhöht gleichzeitig den Wiederverkaufswert der Immobilie. Zudem sorgt eine gute Wärmedämmung für ein gemütliches Raumklima und einen erhöhten Wohnkomfort.
Durch eine Dämmung der Außenwand wird das gesamte Gebäude energieeffizienter und reduziert den CO2-Ausstoß erheblich. Seit dem Jahr 2002 gibt es die Energieeinsparverordnung (EnEV), deren Ziel es ist, den Energieverbrauch bei Neubauten und Sanierungen von Altbauten zu verringern. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Wärmebrücken, durch die ein unnötiger Wärmeverlust entsteht. Dazu zählen der Sockelanschluss bei unbeheizten Kellern, Anschlüsse unter dem Dach, Anschlüsse rundum die Fenster und Heizkörpernischen.
Rohbau - Fassadendämmung
Die Fassade kann auf verschiedene Weisen gedämmt werden. Man unterscheidet zwischen der Außendämmung, in kompakter oder hinterlüfteter Ausführung, und der Innendämmung. Die Varianten der Außendämmung sind immer effektiver und deshalb zu bevorzugen.
- Hinterlüfteter Fassadenaufbau: Hierbei wird ein Holzrahmen an der Außenwand angebracht und mit Dämmmaterial befüllt. Weitere Streben dienen als Abstandhalter zur Fassade. Der entstandene Luftschacht sorgt durch die Zirkulation mit der Außenluft dafür, dass eventuelle Feuchtigkeit abtrocknen kann. Als Fassadenmaterial eignen sich Baustoffe wie Holz, Naturstein, Keramik, Putz und eine Vielzahl an anderen Materialien
- Wärmedämm-Verbundsystem: Beim Wärmedämm-Verbundsystem werden die Dämmplatten direkt an die Außenwand angebracht und direkt verputzt. Dafür wird ein spezieller Armierungsputz verwendet, der mit Glasfasern verstärkt ist. Darauf kann im nächsten Schritt der Oberputz oder eine andere gewünschte Oberschicht angebracht werden. In jedem Fall muss das gesamte Gebäude lückenlos verschlossen werden, da sonst Feuchtigkeit in kleine Risse eindringen kann, was zu Schimmel und anderen Bauschäden führt. Diese komplexen Systeme sind in ihren Komponenten aufeinander abgestimmt und deshalb nur vom Fachmann anzubringen.
- Innendämmung: Generell gilt die Außendämmung als effektiver, daher stellt die Innendämmung nur eine Notlösung dar, falls eine Außendämmung nicht möglich ist. Dies kann der Fall sein bei denkmalgeschützten Gebäuden oder Eigentumswohnungen. Die Problematik der Innendämmung liegt vor allem darin, dass häufig nicht alle Teile der Innenwände lückenlos gedämmt werden können und somit Wärmelecks entstehen. Zudem verändern sich bauphysikalische Eigenschaften der betroffenen Wände. So kann es zu einer Verschiebung des Taupunktes kommen, was eventuell Feuchteschäden zur Folge haben kann. Diese Planung muss unbedingt vom Fachmann übernommen werden, da sonst erhebliche Bauschäden entstehen können.
Rohbau - Dämmstoffe und deren Eigenschaften
Auch die Materialien der Dämmstoffe unterscheiden sich und besitzen je nach Beschaffenheit unterschiedliche Eigenschaften. Welcher Dämmstoff sich am besten für Ihr Haus eignet, kann pauschal nicht beantwortet werden. Hier spielen sowohl Ihre persönlichen Vorlieben sowie der Aufbau der Außenwände eine Rolle. Die Konstruktion und der Dämmstoff müssen dabei immer aufeinander abgestimmt werden.
Grob unterteilen lassen sie sich in pflanzliche, tierische, mineralisch-synthetische und synthetische Dämmstoffe. Zu den natürlichen Dämmstoffen aus pflanzlicher oder tierischer Herkunft zählen:
- Holzwolle
- Zellulose
- Hanf
- Flachs
- Holzfaser
- Stroh
- Schafswolle
Diese eignen sich vor allem für Bauherren, die auf ökologische Dämmstoffe setzen möchten. Sie sorgen für ein angenehmes Raumklima und sind leicht zu verarbeiten. Allerdings sind die Dämmwerte der natürlichen Materialien meist nicht so hoch. Dafür halten sie jedoch die Hitze im Sommer draußen, da sie diese zeitverzögert nach innen abgeben. Auch eine gute Feuchtigkeitsregulierung spricht für die Öko-Dämmstoffe.
Mineralisch-synthetische Dämmstoffe wie Mineralwolle weisen eine hohe Langlebigkeit vor und sind besonders robust. Rein synthetische Dämmstoffe wie Polystyrol und Polyurethan sind zusätzlich noch druckfest und unempfindlich gegen Feuchtigkeit.