Wie kann man ein Bad ohne Fenster ansprechend gestalten?
Ein kurzer Hinweis vorab: Manche der nachfolgenden Punkte lassen sich am besten im Zuge einer Neugestaltung des Badezimmers berücksichtigen. Wer aber keinen Einfluss auf den Innenausbau oder die Möglichkeit für größere Eingriffe hat, findet ebenso viele Tipps, die sich auch bei bereits bestehenden Bädern schnell und einfach umsetzen lassen.
1. Wie beleuchte ich ein fensterloses Bad am besten?
Wenn wenig oder kein natürliches Tageslicht ins Bad gelangt, müssen Sie mit künstlichem Licht arbeiten. Dabei gilt es ein gesamtes Beleuchtungskonzept zu entwickeln, denn eine einzelne Leuchte reicht selten aus, um ein innenliegendes Bad richtig hell zu bekommen und dadurch größer wirken zu lassen.
Achten Sie bei der Planung darauf, dass Sie später unterschiedliche Lichtsituationen schaffen können, die den unterschiedlichen tageszeitabhängigen Anforderungen im Bad entsprechen. Morgens zum Beispiel hilft eine sehr helle Ausleuchtung, um frisch in den Tag zu starten. Abends wiederum sorgt gedämmtes Licht dafür, dass Sie den Tag in Ruhe ausklingen lassen und herunterfahren können.
Unterschiedliche Lichtszenarien können Sie durch unterschiedliche Beleuchtungsarten erzielen. Dazu zählen die Allgemeinbeleuchtung, die Funktionsbeleuchtung und die Akzentbeleuchtung:
Allgemeinbeleuchtung im Bad
Die Allgemeinbeleuchtung, auch Grundbeleuchtung genannt, ist ein einheitliches und gleichmäßiges Licht. Das heißt, es hat keine spezielle Ausrichtung, sondern dient dazu, den gesamten Raum auszuleuchten und für eine gleichmäßige verteilte Helligkeit zu sorgen, ohne starke Schatten zu werfen oder Kontraste zu schaffen. Diese Basis dient der Orientierung und Sicherheit im Badezimmer.
Diffuse Lichtquellen eignen sich besonders gut als Grundbeleuchtung, sie erzeugen ein ebenmäßiges und weiches Licht ohne große Schattenbildung. Es geht zumeist von flächenhaften Lichtquellen aus und wird am sinnvollsten an der Decke oder im oberen Wandbereich eingesetzt.
Dazu eignen sich großzügige Deckenleuchten, LED-Lichtleisten und -Panels oder auch Lichtfugen. Weiterhin kommt auch eine Ausleuchtung mit Deckenspots infrage. Die Leuchten sollten möglichst hell sein und sich im besten Fall dimmen lassen.
Funktionsbeleuchtung im Bad
Als Funktionslicht werden alle Leuchten bezeichnet, die eine bestimmte Funktion erfüllen und einen definierten Arbeitsbereich gezielt ausleuchten sollen. In den meisten Bädern ist das der Bereich um den Spiegel und das Waschbecken. Funktionelles Bad Licht sollte gezielt auf das zu beleuchtende Objekt gerichtet sein und Details deutlicher machen.
Die Gesichtspflege erfordert blend- und schattenfreies Licht. Die Allgemeinbeleuchtung von der Decke wird beim Blick in den Spiegel unschöne Schatten im Gesicht werfen, daher sollten Sie – unabhängig davon, ob das Bad nun ein Fenster besitzt oder nicht – keinesfalls auf eine Spiegelbeleuchtung verzichten. Am besten wird diese als langgestreckte Lichtquelle seitlich der Spiegelfläche platziert – auf beiden Seiten, da eine einseitige Beleuchtung unvorteilhafte Schatten auf das Gesicht wirft. Sofern genügend Platz dafür vorhanden ist, empfiehlt es sich, die Beleuchtung hinter dem Spiegel anzubringen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass das Licht noch genug Platz zum Streuen hat und nicht diffus wirkt. Werden die Leuchten außerhalb des Spiegels platziert, benötigen diese eine Abdeckung, um Blend-Effekte zu vermeiden. Ideal sind dafür Leuchten mit einer Abdeckung aus Opalglas, da sie für eine gute Streuung und Verteilung des Lichts sorgen. Ergänzend ist ein beleuchteter Kosmetikspiegel mit Vergrößerungsfunktion hilfreich.
Akzentbeleuchtung im Bad
Bei innenliegenden, fensterlosen Bädern ist eine gute Ausleuchtung das oberste Ziel. Allerdings wirken gleichmäßig hell ausgeleuchtete Räume häufig klein und langweilig. Eine abwechslungsreiche Beleuchtung mit unterschiedlichen Lichtquellen erzeugt ein Spiel aus Licht und Schatten, wodurch der Raum großzügiger erscheint. Mit der Akzentbeleuchtung werden Lichtakzente gesetzt, also beispielsweise ein hochwertiges Material, ein Möbelstück oder besonderes Dekorationselement inszeniert. Auch Nischen in den Wänden können mit einer indirekten Beleuchtung stimmungsvoll wirken und den gesamten Raumeindruck beeinflussen. Sind keine Nischen vorhanden, können Regale durch indirektes Akzentlicht beleuchtet werden. Auch ein LED-Band, zum Beispiel unterhalb der Badewanne, oder farbiges Licht, zum Beispiel in der Dusche, sind Möglichkeiten, das Badezimmer wie Home-Spa wirken zu lassen
Neben der Beleuchtungsart spielen auch Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke eine große Rolle bei der Planung von künstlichem Licht:
Farbtemperatur
Bei der Frage nach der Farbtemperatur entscheiden sich viele spontan für warmes Licht. Warmweißes Licht wirkt mit seiner gelben Farbe sehr gemütlich, hat aber in hygienischen Bereichen wie dem Badezimmer den Nachteil, dass es auch "schmutzig" wirken kann. Zudem ist es fürs Schminken und Stylen ungeeignet. Dafür sind neutrale Farbtemperaturen besser. Am ausgeglichensten ist Neutralweiß, der Ton wirkt angenehm kühl, weder zu steril noch schmutzig. Die Farbtemperatur von Neutralweiß liegt zwischen 3300 und 5300 Kelvin.
Wem die Gemütlichkeit im Badezimmer wichtig ist, sollte auf eine gute Mischung aus Warmweiß und Neutralweiß achten. Es gibt inzwischen auch Leuchten, bei denen sich die Lichtfarbe stufenlos verstellen lässt.
Beleuchtungsstärke
Bei der Helligkeit gibt es mehrere Faktoren zu berücksichtigen: Zum einen ist die Gestaltung des Badezimmers ausschlaggebend, denn dunkle Fliesen und Wände schlucken mehr Licht als helle Fliesen. Dunkel gestaltete Räume erfordern also stärkere Lichtquellen. Weiterhin ist die Helligkeit eine Frage des persönlichen Empfindens, manche mögen es etwas heller, andere etwas dunkler.
Gute Beleuchtung bedeutet vor allem Sicherheit für den Badnutzer. Sie sollten für die Allgemeinbeleuchtung eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux berücksichtigen, das entspricht 300 Lumen pro Quadratmeter. Für mehr Komfort sollte die Allgemeinbeleuchtung außerdem dimmbar sein, um je nach Bedarf die Lichtintensität anpassen zu können.
Sicherheitshinweis | Für alle Leuchten, die in einem Sanitär-/Nassbereich verwendet werden – besonders in der Dusche und bei der Wanne, also dort, wo Feuchtigkeit auf Elektrizität trifft – sind strenge Sicherheitsvorschriften zu beachten: In diesen Bereichen sollte die Badbeleuchtung gegen Spritzwasser (Schutzart IP X4) oder sogar Strahlwasser (IP X5) geschützt sein und darf nur mit Schutzkleinspannung bis zwölf Volt betrieben werden. Ein Lichtplaner oder Elektriker hilft Ihnen diesbezüglich gerne weiter. |
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2. Wie bringe ich Tageslicht in mein innenliegendes Bad?
Wer unter keinen Umständen auf Tageslicht im Bad verzichten möchte, kann dies durch nachträgliche Einbauten in den Raum führen. Dazu stehen verschiedene Elemente und Systemlösungen zur Verfügung:
- Oberlicht: Es gibt zwei Arten von Oberlichtern: Dach- und Wandoberlichter. Wandoberlichter machen nur dann Sinn, wenn der angrenzende Raum über Tageslicht verfügt. Das Türoberlicht ist ein spezielles Wandoberlicht, es sitzt direkt über der Tür in der Wand.
- Lichtkamin: Ein Tageslichtleitsystem sammelt das Tageslicht draußen und leitet es in den Innenraum.
Welche dieser Lösungen baulich und statisch tragbar sind, muss immer individuell geprüft werden.
3. Welche Materialien und Farben sind für ein Bad ohne Fenster am besten?
Aufgrund des fehlenden Tageslichts wirken innenliegende Bäder häufig beengter und drückender als lichtdurchflutete Räume, ganz unabhängig von ihrer tatsächlichen Größe. Die folgenden Vorschläge zur Gestaltung und Einrichtung zielen aus diesem Grund vor allem auf eines ab: optische Vergrößerung.
Wand- und Bodenbeläge im fensterlosen Bad
Material Nummer eins für Boden und Wände im Badezimmer sind Fliesen. Damit ein fensterloses Bad größer wirken kann, sind beim Fliesen auf ein paar Dinge achten:
- Fliesenformat: Je größer die Fliesen, desto großzügiger und ruhiger wirkt der Raum. Der Grund: Es gibt weniger Fugen, die das Auge stören können.
- Fliesenfarbe: Da dunkle Farben das Licht weniger gut reflektieren als helle, gilt: Je heller die Fliesen, desto heller und damit auch größer kann ein Raum wirken.
- Fliesenmaterial: Je glänzender das Fliesenmaterial, desto mehr Licht reflektiert die Fliese und desto heller und großzügiger wirkt das Bad.
- Verlegemuster/Fliesenverband: Je größer die Fliesen sind, desto eher eignet sich die Kreuzfuge. Sie sorgt für eine gleichmäßige Anordnung und somit für eine ruhige, großzügige Raumwirkung.
- Fugenfarbe: Je ähnlicher die Farbe der Fugen der Fliesenfarbe ist, desto weniger fallen die Fugen optisch ins Gewicht und desto ruhiger und größer wirkt das Badezimmer.
Damit das Raumbild nicht zu eintönig wirkt, empfiehlt es sich, zwei Arten von Fliesen zu kombinieren. So können Sie bestimmte Bereiche optisch unterstreichen, Akzente setzen und dem Raum Tiefe verleihen.
Eine Alternative zu einem gefliesten Bad ist das fugenlose Badezimmer – beispielsweise mit Mikrozement. Insgesamt wirken fugenlose Badezimmer größer als solche, die gefliest sind. Es ist auch möglich, nur einzelne Bereiche im Badezimmer fugenlos zu gestalten und in anderen Fliesen zu verlegen, um Akzente zu setzen.
Glas und Spiegel im innenliegenden Bad
Glaselemente, zum Beispiel in Form einer Duschwand vermitteln Weite, da sie den Blick nicht einengen. Das durchsichtige Material lässt alles offener, größer und eleganter erscheinen.
Auch Spiegelflächen vergrößern optisch den Raum und reflektieren das vorhandene Licht. Für optische Extraweite im Raum sorgen Spiegelflächen gegenüber der Tür und über mehrere Flächen umlaufend angelegte Spiegel. Wenn möglich, setzen Sie die Spiegel raumhoch ein, dadurch lassen sich große Panoramafenster simulieren und die Raumgrenzen lösen sich optisch auf.
Farben im Bad ohne Fenster
Ein weiteres wichtiges Gestaltungsmittel, um die Raumwirkung zu beeinflussen, ist Farbe. Besonders bei kleinen Bädern ohne Fenster kann mit der richtigen Farbwahl viel erreicht werden. Dies gilt insbesondere für Wandfarben, da sie nach Boden- und Wandgestaltung meist die nächstgrößte Fläche für sich beanspruchen.
Bei klassischem Weiß ist in fensterlosen Räumen Vorsicht geboten: Viele Weißtöne wirken ohne Tageslicht unangenehm grau. Sollen es dennoch weiße Wände und Decken werden, lohnt es sich, auf ein warmes Weiß zu setzen.
Kühle Farben oder Wandfarben mit grauem Unterton wirken schnell kalt und ungemütlich, vor allem ohne den Einfluss von natürlichem Licht. Für innenliegende Bäder ohne Tageslicht eignen sich deshalb eher warme Töne wie Creme oder Beige. Sie reflektieren künstliches Licht, ohne zu blenden. Für Mutige darf es auch eine dunklere Nuance sein, solange ein warmer Grundton dominiert.
Wer dem Bad mehr Tiefe verleihen möchte, kann Farbe einsetzen. Im Hauptbadezimmer sollten Sie sich dabei auf eine farbige Wand beschränken. Im Gästebad, in dem die Aufenthaltszeit begrenzter ist, können Sie hingegen etwas mehr riskieren und alle Wände farbig streichen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie genügend Leuchtmittel einplanen, denn dunkle Farben schlucken mehr Licht.
4. Wie richte ich ein fensterloses Bad am besten ein?
Auch bei der Einrichtung des Badezimmers gibt es einige Tricks, die zu einer gefühlten Raumvergrößerung beitragen.
Helle und filigrane Möbelstücke fallen optisch nicht so sehr ins Gewicht und lassen einen Raum deshalb luftiger wirken, besonders wenn diese nicht auf dem Boden stehen. Aufbewahrungsschränke und Waschtischunterschränke, die hängend montiert werden, verstärken den Eindruck von Leichtigkeit. Dunkle und schwere Formen lassen ein kleines und vor allem dunkles Badezimmer hingegen gedrungen wirken.
Um die sterile Wirkung von tageslichtlosen Bädern zu neutralisieren, eignen sich Badmöbel und Akzente aus Holz und anderen Naturmaterialien wie beispielsweise ein Waschtisch aus Holz und geflochtene Aufbewahrungskörbe.
Auch bei Textilien wie Handtüchern, Bademänteln und Teppichen lohnt es sich, auf helle Farben zu setzen. Zugleich sollten Sie auf zu viele wilde Muster verzichten, da diese Unruhe ins Bad bringen. Bei Badteppichen stimmen Sie die Farbe am besten auf den Bodenbelag ab. Ansonsten heben sie sich zu sehr vom Boden ab und sorgen somit für eine optische Unterbrechung und Unruhe.
Bei der Dekoration des Bades gilt folgende Devise: Weniger ist mehr. Statt durch üppige Dekoration und kleinteilige Accessoires den Raum vermeintlich aufzulockern, setzen Sie besser gezielte Blickfänge ein, die vom fehlenden Fenster ablenken. Etwas Natur ins fensterlose Bad bringen Trockenblumen wie Pampasgräser oder Zweige wie Olive und Eukalyptus.
5. Bad ohne Fenster: Die wichtigsten Gestaltungs-Tipps auf einen Blick
- Planen Sie verschiedene Beleuchtungsarten (Allgemein-, Funktions-, Akzentbeleuchtung), um unterschiedliche Lichtsituationen schaffen zu können.
- Setzen Sie helle und reflektierende Flächen ein, sie spiegeln das Licht und sorgen so für mehr Helligkeit.
- Nutzen Sie Spiegel, sie lassen das Badezimmer größer und heller wirken.
- Lichtpaneele und Spiegel in Kombination sind ein toller Ersatz für Fenster.
- Schaffen Sie Blickfänge, die vom fehlenden Fenster ablenken.
- Verwenden Sie Holz und Naturmaterialien, sie sorgen eine warme Atmosphäre.
- Mit einer Dekoration mit Ästen und Zweigen holen Sie die Natur ins Bad.
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