Was ist ein Niedertemperatur-Heizkörper? - Heizen mit gutem Gewissen?
Was ist eine Niedertemperatur-Heizung?
Niedertemperatur-Heizkörper haben viele Namen: Tieftemperatur-, Niedrigtemperatur- und Wärmepumpen-Heizkörper. Was sie von herkömmlichen Heizungen unterscheidet, ist, dass sie besonders schnell auf das Ein- und Ausschalten reagieren und einen Raum innerhalb kürzester Zeit gleichmäßig erwärmen können. Dafür benötigen sie nur eine geringe Oberflächentemperatur und können dennoch die einströmende Wärme des Heizwassers schnell an den Raum abgeben. Das Prinzip hinter der Niedertemperatur-Heizung ist, bei niedriger Heiztemperatur und größeren Abgabeflächen schnell Wärme abzugeben.
Hergestellt werden Niedertemperatur-Heizkörper aus Aluminium oder profiliertem Stahlblech. Der Heizkörper besteht dabei aus einer flachen, dünnen Platte mit vergleichsweise großen Flächen, die die Heizungswärme über Leitbleche abgeben. Aufgrund seiner flachen Ausführung und geringen Bautiefe nimmt der Niedertemperatur-Heizkörper somit nur wenig Raum ein, allerdings ist er meist großflächig gestaltet.
Mehr zum Thema Heizung und Warmwasseraufbereitung finden Sie in unserem Artikel Heizung und Warmwasserbereitung - wichtige Faktoren beim kostengünstigen Hausbau
Im Gegensatz zu einem Rippenheizkörper liefert der Niedertemperatur-Heizkörper zwei- bis dreimal mehr Wärme bei gleich großer Fläche. Und das fünfmal so schnell. Erhöht sich der Wärmebedarf, sorgen integrierte Lüfter, auch Aktivatoren genannt, für eine erhöhte Wärmezufuhr, indem sie mehr Luft an den Heizflächen vorbeischicken. Dennoch wird ein Überheizen der Räume automatisch verhindert.
Der hohe Strahlungsanteil beim Verteilen der Wärme hat aber noch einen weiteren Vorteil. Da Niedertemperatur-Heizkörper so gut wie keinen Staub aufwirbeln, helfen sie auch Hausstauballergikern ohne Probleme durch die Heizperiode zu kommen.
Aber auch Nichtallergiker haben Vorteile: Sie profitieren von einem besseren Raumklima, da die Luft nicht so stark austrocknet wie bei einem Rippenheizkörper des Konvektionssystems. Das Zimmer fühlt sich angenehm und gleichmäßig temperiert an.
Wer Fußbodenheizungen schätzt, kann diese – genau wie Wandheizungen – ebenfalls als Niedertemperatur-Heizkörper an ein Niedertemperatur-System anschließen. So kann laut Herstellerangaben bis zu 30 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden.
Wie funktionieren Niedertemperatur-Heizkörper?
Heizkörper für Niedertemperatur-Systeme sind oft größer beziehungsweise großflächiger als herkömmliche Heizungen und bestehen aus einem dünnen Blech, um die Wärmeabgabe zu erleichtern. Neben seinem Äußeren unterscheidet sich der Niedertemperatur-Heizkörper aber vor allem dadurch, dass er nur niedrige Vorlauftemperaturen benötigt, um anschließend Wärme abzugeben. Meistens bedarf es lediglich 45 Grad Celsius Vorlauftemperatur, um heiß zu werden, was gerade mal der Hälfte bei einer herkömmlichen Heizung entspricht. Bei einer wassergeführten Heizung wird so mit einem Niedertemperatur-Heizkörper bis zu 25 Prozent an Primärenergie eingespart. Wird die Niedertemperatur-Heizung mit einer Wärmepumpe kombiniert, sind es sogar bis zu 35 Prozent.
Dabei überträgt der Niedertemperatur-Heizkörper Wärme auf zwei Übertragungswegen: als Wärmestrahlung und als Wärmekonvektion. Wärmestrahlung bedeutet dabei, dass Wärme mittels Infrarotstrahlung von der warmen Oberfläche auf weniger warme Oberflächen im Raum (Wände, Möbeloberflächen,…) abstrahlt. Ein Teil der Wärme wird dort in Konvektionswärme umgewandelt und verliert dadurch zu einem kleinen Teil seine Heizkraft.
Im Großen und Ganzen lassen sich Niedertemperatur-Heizkörper aber mit sämtlichen Heizungssystemen betreiben. Wichtig dabei ist nur, dass beim Einbau einer Niedertemperatur-Heizung alles für diesen Heizungstyp geeignet sein muss – angefangen beim Wärmeerzeuger (Niedertemperaturkessel für Öl oder Gas, Brennwertheizung, Wärmepumpe oder Solarheizanlage) bis hin zum Niedertemperatur-Heizkörper.
Auch in Kombination mit einer Flächenheizung wie der Fußbodenheizung eignet sich der Niedertemperatur-Heizkörper bestens. Ein Estrichboden mit Fußbodenheizung benötigt beispielsweise bis zu 30 Minuten, um komplett warm zu werden und über zwei Stunden, um wieder vollständig abzukühlen. Ein Niedertemperatur-Flachheizkörper erwärmt sich hingegen in nur fünf Minuten und kühlt in 30 Minuten wieder ab. Kombiniert man nun beide Systeme, so können die Heizkörper die Regeldämpfung der Fußbodenheizung ausgleichen. Dies hilft, um Energie zu sparen.
Was kostet ein Niedertemperatur-Heizkörper?
Ein kleiner, standardisierter, weißer Niedertemperatur-Heizkörper liegt preislich bei rund 100 Euro. Die größte Ausführung mit 2000 Millimetern Länge und 600 Millimetern Breite kostet etwa 340 Euro.
Preisliche Unterschiede variieren aber nicht nur je nach Größe. Interessieren Sie sich für einen Niedertemperatur-Heizkörper in einer besonderen Farbe, kann das kleinste Modell schnell 200 Euro teurer sein als der weiße Standard-Heizkörper. Dazu müssen Sie die Kosten für den Brennwert-Kessel rechnen, die zwischen 6.000 und 25.000 Euro je nach Ausführung liegen. Zu guter Letzt kommen noch die Kosten für die Arbeiten zum Ausbau der alten Heizung, Austausch der Heizkörper sowie zum Einbau des neuen Niedertemperatur-Systems auf die Rechnung. Da kommt also schon einiges an Kosten zusammen.
Wer über eine Sanierung seines Hauses nachdenkt, sollte sich also genau überlegen, ab wann die alten Heizkörper ausgedient haben. Trotzdem lohnt die Überlegung, denn eine Niedertemperatur-Heizung zahlt sich auf lange Sicht aus und ist zudem noch umweltschonender. Die Anschaffung ist teuer, dafür lässt sich mit Niedertemperatur-Heizkörpern deutlich Energie einsparen und somit sinken auch die Heizkosten.
Niedertemperatur-Heizkörper: Welche Designs gibt es?
Da die Niedertemperatur-Heizkörper in der Regel großflächiger sind, fallen sie optisch auch stärker auf. Weil aber nicht jeder ein Liebhaber von großen weißen Platten an der Wand ist, gibt es zum Glück noch viele andere Designs. Die gute Nachricht lautet also: Niedertemperatur-Heizkörper können optisch ganz an die Wünsche des Käufers angepasst werden. Es gibt nicht nur unterschiedliche Farben, sondern auch verschiedene Strukturen, wie Rillen oder halbrunde Profile. Auch für das Badezimmer gibt es spezielle Niedertemperatur-Heizkörper in vielen Weiß-, Grau- und Schwarztönen.
Wo hängt der Niedertemperatur-Heizkörper am besten?
Damit die Wärmeübertragung vom Niedertemperatur-Heizkörper auf den Raum bestmöglich funktioniert, muss der Heizkörper strategisch günstig platziert werden. Empfehlenswert ist dabei der Platz unter dem Fenster an der Außenwand. So kann der Heizkörper dort die kalte Luft erwärmen, diese steigt auf und verteilt sich im Raum.
Mit der Positionierung unter dem Fenster kann der Niedertemperatur-Heizkörper gleichzeitig mit seiner Strahlungswärme das Strahlungsdefizit des kühlen Fensters ausgleichen. Hier erzielt er also seinen höchsten Wirkungsgrad. Doch auch an einer Innenwand kann der Niedertemperatur-Heizkörper seine Wärme entfalten, auch wenn die Energieeffizienz nicht optimal ausgereizt ist.
Was sind die Vorteile von Niedertemperatur-Heizkörpern?
Umweltschonend, energiesparend, schnell warm – so lassen sich die Vorteile einer Niedertemperatur-Heizung schnell auf den Punkt bringen. Alle Vorteile hier noch mal auf einen Blick:
- weniger Energie- und Wasserverbrauch
- effiziente Wärmesteuerung
- schnelle Reaktion beim Ein- und Ausschalten
- kurze Aufwärmzeit
- mit erneuerbaren Energien kombinierbar
- wenig Wärmeverlust bei der Verteilung
- für Hausstauballergiker geeignet
- individuell gestaltbar
Was sind die Nachteile von Niedertemperatur-Heizkörpern?
Es gibt nur wenige Nachteile, aber die betreffen vor allem den Geldbeutel. Hier ein Überblick:
- hohe Anschaffungskosten
- hoher Platzbedarf durch seine Großflächigkeit
Mehr zu den unterschiedlichen Heizungsarten können Sie in unserem Artikel Heizungsarten fürs Eigenheim – eine Übersicht nachlesen.
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