Was gehört zu einer Ausführungsplanung? - Erklärung mit Checkliste
Was ist für eine vollständige Ausführungsplanung notwendig?
Wurde die Genehmigungsplanung durch den Architekten erstellt und eingereicht, kann er mit der Ausarbeitung der Ausführungsplanung beginnen. Die Werkplanung ist dabei ein Teil der Ausführungsplanung. Die Ausführungsplanung, die im Maßstab 1 : 50 erstellt wird, dient auf der Baustelle als konkrete Bauvorlage und hat neben der Vergabe und einer guten Ausschreibung eine entscheidende Bedeutung. Eine professionell erstellte Ausführungsplanung ist essenziell für eine reibungslose Umsetzung des Bauprojekts.
Die Werkplanung sollte generell klar strukturiert sein und die einzelnen Schritte entsprechend ihrer späteren Ausführung aufgeführt werden. So sind zum Beispiel alle Grundrisse aufsteigend abzubilden und einen Haus-Quer- oder Haus-Längs-Querschnitt ist anzufügen. Ein solcher Querschnitt führt üblicherweise durch das Treppenhaus. Es sollten grundsätzlich alle Haus-Ansichten abgebildet sein, wenn möglich auch eine Dachaufsicht.
Wofür werden Detailpläne erstellt?
Detailpläne sind, ergänzend zu den großen zentralen Plänen, für alle wichtigen Bauabschnitte notwendig. Sie liefern beispielsweise Details zum Fundament, zu Bodenaufbauten, Abdichtungen, Anschlüssen von Balkon, Dach, etc.
Darüber hinaus sind Durchstoßpunkte für die verschiedenen Hausanschlüsse wie Gas, Strom, Abwasser, Wasser verzeichnet. Diese Details werden meist in Maßstäben von 1 : 20 bis zu 1 : 5 abgebildet. Bei der Planung eines Einfamilienhauses können bereits für die Ausführungsplanung zwischen 15 und 25 Pläne zusammenkommen.
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Welchen Stellenwert hat die Ausführungsplanung?
Weist eine Detailplanung Mängel auf, kann selbst der beste Entwurf nicht ohne Komplikationen umgesetzt werden. Eine Werkplanung muss stets mit großer Sorgfalt, Erfahrung und Professionalität erstellt werden. Eine umfassende und lückenlose Ausführungsplanung beinhaltet wichtige Prüfpunkte, die wir für Sie nachfolgend in einer Checkliste zusammengestellt haben.
Zu Beginn Ihrer Werkplanung erstellen Sie, in Zusammenarbeit mit Ihrem Architekten, eine sogenannte Planliste, die aufführt, welche Pläne im Einzelnen anzufertigen sind. Dabei sollten Sie sich darauf verständigen, welche Details des Hauses im Einzelnen dargestellt und veranschaulicht werden.
Ihr Architekt sollte sich vornehmlich den „kritischen“ Punkten annehmen. Als Bauherr sind Sie gut beraten, gerade diese schwierigen Punkte in der Werkplanung genau unter die Lupe zu nehmen, da eine gute Werkplanung dazu beiträgt, Ärger und Kosten zu minimieren oder gänzlich zu vermeiden.
Beispiel einer Werkplanung
Welche Grundlage bildet die Ausführungsplanung?
Die Ausführungsplanung (inklusive der Werkplanung) bildet die rechtliche Grundlage auf derer die Ausführung erfolgt. Die Ausführungsplanung weist eine Reihe von Kenntlichmachungen und Symbolen zu Konstruktionsweisen oder Installationen sowie Materialien auf. Diese erlangen erst Verbindlichkeit durch die Eintragung in der Ausführungsplanung.
Die Symbolik in der Ausführungsplanung kann im Streitfall maßgeblich sein und wird demzufolge den einzelnen Gewerken bereits bei der Ausschreibung als Anlage beigelegt. Stellt sich während des Dachausbaus beispielsweise die Frage, ob der Kniestock betoniert oder gemauert werden soll, kann das Symbol in der Ausführungsplanung zweifelsfrei Klärung herbeiführen.
Gleiches gilt auch bei Fragen zum Bodenaufbau, der Installation von Elektroausstattung, der Lage und Verlauf von Rohrleitungen oder bei der Art der Fundamentierung. Vorausgesetzt natürlich, es wurde das richtige Symbol in der Ausführungsplanung abgebildet. Verbindlichkeit erlangen die einzelnen Kenntlichmachungen und Symbole durch Eintragung in die Planung.
Welche Pläne gibt es neben der Ausführungsplanung?
Ingenieure der Fachrichtungen Statik, Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Lüftungstechnik fertigen, genau wie die Architekten, Planungen für Ihre Bereiche an. Neben der reinen Ausführungsplanung des Architekten sollten Sie sich auch diese Planungen vor Baubeginn komplett aushändigen lassen und sie durchsehen. Vereinbaren Sie mit Ihrem Architekten ganz generell, dass er Ihnen regelmäßig die aktuellen Pläne zukommen lässt und sorgen Sie dafür, dass im Vorfeld etwaiger Besprechungen allen Beteiligten die neueste Planung vorliegt.
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Was beinhaltet eine vollständige Ausführungsplanung?
Gegliedert entsprechend der „Plantypen“ Grundriss-, Schnitt- und Ansichtsplan finden Sie in der nachfolgenden Übersicht alle wesentlichen Punkte, die in der Ausführungsplanung eingetragen werden müssen.
Inhalte Ausführungsplanung in Stichworten
Plantyp |
Eintragungen |
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Pläne zu den Grundrissen |
Der Nordpfeil ist zweifelsfrei erkennbar und bildet den Plan so ab, dass Norden an der oberen Planseite, an der unteren Süden, rechts Osten und links Westen liegt |
Der sogenannte „Plankopf“ enthält Angaben zu Bauherr, Planer/Verfasser, Ort und Lage, Änderungsvermerken inkl. Datum, Namensnennung und eindeutiger Planangabe (Bsp.: Grundriss DG) sowie Angaben zum Maßstab |
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Die vollständigen Maße der Haustiefe und -breite |
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Im Grundriss des Erdgeschosses die Erschließung von Terrasse, Gartenwege, Zufahrten, Außentreppen, etc. |
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Sämtliche Öffnungsmaße (Angabe Höhe und Breite der Rohbaumaße) von Fenstern und Türen |
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Alle Teilmaße (Bsp.: von Fenster zu Fenster, von Hauskante zu Fenster) |
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Stärken sämtlicher Wände (inklusive Materialsymbolik) |
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Angaben zu Dehnungsfugen und Achsmaßen, soweit vorhanden |
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Maße aller Vor- und Rücksprünge |
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Sämtliche Öffnungsviertelkreise mit Angabe der entsprechenden Öffnungsrichtung aller Fenstertüren und Türen |
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Alle auskragenden Bauteile der Ober- oder Untergeschosse (Dach, Balkone, etc.) in gestrichelter Linie |
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Treppenlauf mit korrekter Grundrisskonstruktion der Treppe bei Wendelung sowie Stufenzahl, Gehlinie und Steigungsangaben |
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Lage von Rolläden und Rolladengurten |
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Als gestrichelte Linie: Lage von Kanälen, Stürzen, Durchlässen, Unterzügen in Bezug zur lichten Raumhöhe, etc. |
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Größen aller Räume in m² und entsprechender Bezeichnung |
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Art und Lage aller Bodeneinläufe |
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Oberkante von Fertig- und Rohfußboden aller Räume |
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Verlegepläne zu Wand- und Bodenfliesen, sofern erforderlich |
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Für DG-Grundrisse: Dachspitzbodenlinie (Stoßlinie von aufgehender Dachschräge mit Zimmerdecke DG), Dachgaubenlinien, Anordnung und Lage von Bodeneinschubtreppen, Kniestocklinie (Stoßlinie von aufgehender Wand und Dachschräge) |
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Für alle Bäder: Form, Art und Lage aller sanitären Einrichtungsgegenstände |
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Lage sowie Durchmesser aller Lüftungskanäle und/oder Kaminzüge inklusive Austritts- bzw. Reinigungsöffnungen |
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Lage des Fundaments, aller Kellerlichtschächte |
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Pläne der Fachingenieure zur Sanitär-, Heizungs- und Elektroplanung (essenziell für Lage und Anzahl von Heizkörpern, Steckdosen, Lichtschaltern, etc. oder auch aller Abwasser- bzw. Wasseranschlüsse, etc.) |
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Angaben zu Ent- und Belüftung des Heizraumes |
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Für Räume der Heiztechnik: Lage, Stellung, Anschlüsse und Installation der Heizzentrale und gegebenenfalls erforderlicher Gaszuführungen bzw. Tanklagerzuführungen, etc. |
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Angaben zur Schaffung eines Hausanschlussraumes |
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Ggf. Installation eines Revisionsschachts |
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Lage und Bezeichnung von Schnittlinien, mit Aussage zur Verortung des Vertikalschnitts, der gemäß Schnittplan durch das Haus gelegt wurde |
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Verweise auf entsprechend zugeordnete Detailpläne (Beispielsweise durch Markierung eines Details mit zugeordneter Planziffer im kleinen Maßstab, wo das Detail im Plan mit dem größten Maßstab zu finden ist) |
Plantyp | Eintragungen |
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Pläne zum Schnitt |
Angaben zur Höhenlage des Gebäudes über NN (Bezogen auf Oberkante Fertigfußboden EG) |
Der sogenannte „Plankopf“ enthält Angaben zu Bauherr, Planer/Verfasser, Ort und Lage, Änderungsvermerken inkl. Datum, Namensnennung und fortlaufender Plannummerierung und eindeutiger Planangabe (Bsp.: Schnitt A-B) |
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Nennung und Bezeichnung sämtlicher Geschosse |
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Angabe aller lichten Raummaße bzw. Rohbaumaße |
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Stärken aller Decken mit Maßangabe des kompletten Bodenaufbaus (Rohdecke, Trittschalldämmung, Estrich, Bodenbelag, etc.) sowie Sturz- und Brüstungshöhen inklusive deren konstruktiver Ausbildung |
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Angabe aller Durchgangshöhen von Fenstertüren, Treppenunterläufen oder Türen |
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Ausbildung und Lage von Ringankern |
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Aufbau, konstruktive Ausbildung und Stärken der einzelnen Wände |
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Wandabwicklungen, soweit erforderlich (beispielsweise bei der Fliesenlegung) |
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Sämtliche Anschlüsse von Außentreppen, Terrassen, Balkonen, Lichtschächten, etc. |
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Anordnung, konstrukitve Ausbildung, Höhenverlauf und Lage von Treppen. Dazu gehören auch sämtliche Zwischenpodeste in Ausbildung und Art aller Anschlusspunkte der Treppen an vorhandene Bauteile, wie beispielsweise Geschosszwischendecken oder Wände |
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Verlauf, Maße und Verankerungen der Dachbinder und des Dachtragewerks |
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Konstruktive Ausbildung von Dachausstiegen oder Gauben mit den entsprechenden Anschlusspunkten an der Dachhaut |
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Montagepunkte, Ausbildung und Aufbau des gesamten Dachhautaufbaus inklusive Ziegeleindeckung und Lattenlage, Montage der Dachrinne Traufanschlusspunkt mit Ausbildung und Ausladung des Sparrenfußes sowie Firstanschluss inkl. Firstlinie |
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Angaben zu entsprechend zugeordneten Detailplänen (Beispielsweise durch Markierung eines Details mit zugeordneter Planziffer im kleinen Maßstab, wo das Detail im Plan mit dem größten Maßstab zu finden ist) und Pläne einzelner Ingenieure aus den Bereichen Sanitär-, Heizungs- und Elektroplanung |
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Verlauf und Lage der Grundleitungen |
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Anschlüsse und Höhenlage der Hauszuleitungen für Wasser, Strom, Gas, etc. |
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Ausbildung und Lage waagerechter Sperrschichten (unterhalb der Grundplatte, in den aufgehenden Wänden) |
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Schnitte des Fundaments, die eindeutig Konstruktionsweisen und Materialien der Fundamentierungen, der vorgesehenen Dichtungen für die Kellerwand (Aufbau der Sperrschichten), der aufgehenden Kellerwände, Stärke und Lage des Drainagerohrs, des max. gemessenen Grundwasserstandes sowie der Kiesverfüllung darstellen und bezeichnen |
Plantyp | Eintragungen |
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Ansichtspläne |
Höhenlinien der Unter- und Oberkanten der einzelnen Geschossdecken – gestrichelt eingezeichnet |
Angaben im sogenannten „Plankopf“ zu Bauherr, Planer/Verfasser, Ort und Lage, Änderungsvermerken mit Datum Namensnennung sowie laufender Nummerierung und klarer Angabe im Plan (z.B. Ansicht Südost), Maßstab |
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Anordnung und Lage von Türen und Fenstern inklusive gestrichelt ausgewiesener Öffnungssystematik |
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Anordnung und Lage von Terrassen und Außentreppen |
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Anordnung und Lage von Jalousien, Markisen, Rolläden, etc. |
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Kehl-, Trauf-, First- und Gratlinien |
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Anordnung und Lage von Regenfallrohren |
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gestrichelt eingezeichnete Kniestocklinie |
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Gauben, Dachausstiege, Schornsteine |
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Sockelverlauf |
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Geländer, Balkone, Gesimse |
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Angaben zu entsprechend zugeordneten Detailplänen (Beispielsweise durch Markierung eines Details mit zugeordneter Planziffer im kleinen Maßstab, wo das Detail im Plan mit dem größten Maßstab zu finden ist) |
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Angaben zu besonderen Arten der Fassadenbekleidung wie beispielsweise Verklinkerung, Holzverkleidung oder Verputzung |
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Erdreichverlauf |
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gestrichelt eingezeichnete Gründungstiefe der Fundamente |
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Angabe der Höhenlinie auf der die Erschließungsstraße verläuft |