Wohnbezogene Außenräume: Der Unterschied von Loggien, Balkonen, Erkern, Terrassen
Was wird unter einem Außenraum verstanden?
Ein Außenraum ist ein Raum, der sich außerhalb von geschlossenen Räumen befindet und dadurch in der Regel ungeschützt vor Witterung ist. Auch wenn ein Außenraum vorerst nur als ein außenstehender Raum wahrgenommen wird, nimmt er häufig einen wichtigen Aspekt der architektonischen Gestaltung ein. Grundlegend kann zwischen folgenden Außenräumen unterschieden werden:
- Fassaden
- Durchgangsräume
- wohnungsbezogene Freiflächen
- kollektive Freiflächen
In diesem Artikel soll besonders auf die Unterscheidung der wohnungsbezogenen Freiflächen und deren Merkmale eingegangen werden.
Loggia – witterungsgeschützte Außenraum
Eine Loggia ist ein Raum, der in der Regel von zwei bis drei Seiten geschlossen ist und eine Überdachung besitzt. Die nach außen offene Seite ist meist mit einer Brüstung versehen. Traditionell wurden früher zusätzlich zu einer Brüstung Säulen an der offenen Seite angebracht.
Kurz gesagt ist eine Loggia also eine Aushöhlung des Gebäudevolumens, wie ein Zimmer, bei dem eine Außenwand fehlt. Durch diese fehlende Außenwand wird eine Loggia oft auch als „Zimmer im Freien“ bezeichnet.
Eine Loggia ist ein Teil des Grundrisses und minimiert dadurch die Wohnfläche. Dafür bietet sie eine Lärm- und Witterungsgeschützte Fläche im Außenbereich, die auch bei schlechtem Wetter gut genutzt werden kann. Zudem ist sie leicht energetisch sanierbar.
Prinzipiell kann unter folgenden Loggien unterschieden werden:
- Eine Dachloggia ist eine in das Dach geschnittene Lücke.
- Ein Freigang ist eine überdachte Verbindung zwischen zwei Gebäuden.
Eine Loggia kann nachträglich gebaut werden, wenn dabei auf Zimmerfläche verzichtet wird. Dabei wird die Außenwand entfernt und eine neue Wand weiter hinten im Raum eingesetzt. Dies kann mit höheren Kosten verbunden sein.
Balkon – ungeschützte zusätzliche Wohnfläche
Ein Balkon ist eine deutlich erkennbare, von außen an die Fassade angebrachte Plattform. Sie liegt außerhalb des Gebäudegrundrisses und schafft so zusätzliche Wohnfläche.
In der Regel ist ein Balkon von allen Seiten in Brüstungshöhe mit einem Geländer verbaut und nach oben geöffnet. Der Zugang eines Balkons erfolgt über ein Zimmer des Hauses.
Umgangssprachlich wird der Begriff des Balkons oft verallgemeinert, obwohl es viele spezifische Abgrenzungen in der Gattung der Balkone gibt:
- Der Balkon an sich ist meist selbsttragend oder höchstens mit Streben gestützt.
- Ein Altan oder Söller ist eine Plattform, die nicht selbsttragend ist und allein durch Säulen gestützt wird.
- Den französischen Balkon kennzeichnen bodentiefe Fenster, die durch ein Geländer geschützt sind und so nur minimal aus der Fassade heraustreten.
Bei allen Ausprägungen des Balkons ist erkennbar, dass sie Wohnungserweiterungen darstellen und so zusätzliche Wohnfläche bieten. Gleichzeitig sind sie meist ungeschützt vor Witterungen. Soll aus diesem Grund ein Balkon in eine Loggia umgewandelt werden, ist das nur schwer möglich, da eine Loggia innerhalb und ein Balkon außerhalb des Gebäudegrundrisses liegt. Um einen solchen Umbau zu meistern, müsste die Fassade so weit nach vorne gezogen werden, dass der Balkon in diese eingebettet wird. Da eine solche Maßnahme viel kostet, wird sie nur selten umbesetzt.
Erker – Schaffung eines hellen Wohnraums
Erker sind vor allem von Altbauten bekannt, werden aber immer häufiger auch wieder bei Neubauten umgesetzt. Ein Erker wird als allseitig umschlossener Vorbau an der Fassade definiert, der sich über ein bis mehrere Geschosse zieht und zu den Innenräumen zählt. Früher dienten Erker besonders für die Verteidigung. Heute dienen sie dazu eine helle Atmosphäre zu schaffen und gleichzeitig zusätzlichen Raum zu gewinnen, ohne die wertvolle Gartenfläche zu beanspruchen.
Schon bei der Planung eines Hauses sollte darüber entschieden werden, ob Erker gewünscht sind, denn eine nachträgliche Anbringung von Erkern ist schwierig und kostspielig.
Erker sind grundsätzlich mit etwas höheren Kosten verbunden. Zudem muss mit zukünftig höheren Energieverlusten gerechnet werden, da die Form eines Hauses durch einen Erker von der typischen rechteckigen Form abweicht und so vermehrt Wärmebrücken auftreten können. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig bei der Planung eines Erkers die entsprechenden Fachleute heranzuziehen.
- Ein Erker kann noch weiter differenziert werden: Übereck-, Rechteck-, Trapez- und Runderker
- Fenstererker sind Vorbauten, die auf der Höhe von Fenstern beginnen
- Sitzfenster sind Auskragungen auf Sitzhöhe und beschreiben eine Sitzbank
- Eine Ausflucht ist ein Erker, der auf dem Niveau des Erdgeschosses beginnt.
- Eine Gaube hingegen beschreibt eine Ausbuchtung im Dach.
Tipp | Erker werden häufig als geschützter Außensitzplatz verwendet und bilden optisch einen fließenden Übergang zwischen den Innenräumen und dem Garten. Sie bieten sich außerdem oft gut an, um die darüber liegende Fläche als Balkon zu nutzen. |
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Terrasse – außenliegender Übergang zum Garten
Eine Terrasse ist eine ebene offene und befestigte Plattform, die vor ein Haus gebaut wird. Sie befindet sich meist auf der Rückseite von Häusern und dient dort der Verbindung zwischen Haus und Garten. Durch den befestigten Untergrund können auf einer Terrasse gut Außenmöbel aufgestellt werden.
Eine Terrasse muss nicht unbedingt direkt an ein Gebäude angrenzen, sondern kann auch eine freistehende Fläche im Garten sein.
Der Zugang zu einer Terrasse kann auf verschiedene Weisen umgesetzt werden: ebenerdig oder mit Stufen. Ist sie höher gelegen, bietet die Terrasse einen guten Überblick über den Garten, während eine ebenerdige das Gefühl vermittelt mitten im Garten zu sitzen. Grenzt eine Terrasse an das Gebäude an, muss im Vorfeld gut durchdacht werden, über welches Zimmer der Zugang gelegt werden soll. Typische Verbindungszimmer sind Küche oder Wohnzimmer.
Bei der Planung einer Terrasse ist zudem auf die Größe zu achten: ist sie zu klein, wirkt sie schnell überfüllt, während zu große Terrassen ein ungemütliches, kühles Gefühl vermitteln können.
Auch der Standort einer Terrasse ist relevant bei der Planung. Ist sie nach Süden ausgerichtet, kann die Mittagssonne die Fläche schnell aufheizen. Eine nach Osten ausgerichtete Terrasse ist gut in den Morgenstunden nutzbar während auf einer westlichen Terrasse die angenehme Abendsonne genossen werden kann.
Auch bei Terrassen gibt es verschiedene Differenzierungen:
- Eine Veranda entspricht einer Terrasse im Eingangsbereich einer Immobilie. Dort dient sie dem Empfang von Besuchern. Zudem kann eine Veranda im Gegensatz zur Terrasse nicht freistehen
- Eine Pergola ist eine Terrasse mit einer Überdachung, die als Rankhilfe von Pflanzen dient. Dadurch besitzt eine Pergola keine direkte Überdachung. Im Sommer entsteht durch die zugewachsene Rankhilfe jedoch ein Sonnenschutz.
- Eine Dachterrasse ist eine Terrasse, die auf dem Dach einer Immobilie angelegt wird. Eine korrekte Dachterrasse ist nur bei einem stufenförmigen Bau möglich.
Zusammenfassung der wohnungsbezogenen Außenräume
Loggien, Balkone, Erker, Terrassen – je nach Eigenschaft und Umsetzung kann nicht alles als Balkon bezeichnet werden, wie es umgangssprachlich üblich ist. Im Folgenden können Sie ein Überblick über die unterschiedlichen Arten der wohnungsbezogenen Außenräume erhalten.
Kurzbeschreibung | Arten | Vor- und Nachteile | |
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Loggia | Rückversetzte Außenräume, durch die ein zu einer Seite geöffneter Raum entsteht. |
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+ Lärmgeschützt - Minimierung der Wohnfläche |
Balkon | In der Regel eine selbsttragende Plattform außerhalb des Gebäudegrundrisses. |
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+ Schaffung von neuem Wohnraum - ungeschützt vor Witterung und Sonne |
Erker | Allseitig umschlossener Vorbau. |
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+ Schaffung von neuem Wohnraum - höhere Kosten |
Terrasse | Befestigte Plattform auf Bodenniveau. |
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+ Verbindung zwischen Haus und Garten - nicht immer witterungsgeschützt |