Wie streiche ich eine Betonwand innen?

Inhaltsverzeichnis

Wie streicht man eine Betonwand?

Betonwand ist nicht gleich Betonwand. Es gibt grobe Betonwände, aber auch sehr feine. Ist von Anfang an geplant, dass eine Betonwand im Wohnraum sichtbar bleibt, wird diese aus Sichtbeton hergestellt. Der Beton muss dann gewissen Anforderungen entsprechen, sodass die Wand im Nachhinein nicht mehr verputzt oder verblendet werden muss sondern sichtbar bleiben kann. Je nach Sichtbetonklasse (SB1 bis SB4) gelten andere gestalterische Anforderungen. Für Kellerwände (SB1) sind diese beispielsweise niedriger als für Sichtbetonwände in Wohnräumen (SB3/SB4). Beurteilungskriterien sind unter anderem die Textur, die Porigkeit, die Farbtongleichmäßigkeit und die Ebenheit des Betons.

Beim Streichen macht die Beschaffung des Betons einen großen Unterschied, denn je nachdem, wie grob oder fein die Struktur ist, muss vor dem eigentlichen Streichvorgang mehr oder weniger Vorarbeit geleistet werden.

Prinzipiell sind folgende Schritte beim Streichen einer Betonwand im Innenraum zu erledigen:

  • Rauigkeiten entfernen, die vor allem durch den Sand im Beton entstehen können
  • Farbreste entfernen, falls der Beton zuvor schon einmal gestrichen wurde
  • Fettreste entfernen
  • Beton abwaschen
  • Löcher und Risse ausbessern
  • Abschleifen der Spachtelmasse
  • Beton grundieren
  • Beton streichen
Hinweis Wenn Sie zur Miete wohnen oder einen Raum nur gepachtet haben, sollten Sie vor dem Streichen einer Betonwand den Vermieter oder Verpächter um eine schriftliche Einwilligung bitten. Denn Farbe ist von einer Betonwand nur sehr schwer bis gar nicht mehr entfernbar.

Welche Farben sind für Betonwänden innen geeignet?

Für Betonwänden im Innenbereich müssen andere Farben verwendet werden als im Außenbereich. Denn Betonfarbe für die Fassade ist oft mit Bioziden gegen Schimmel- und Moosbildung versetzt, die beim Einsatz im Innenraum Ihre Gesundheit gefährden können.

Auch normale Innenwandfarben sind für Betonwände ungeeignet, infrage kommen stattdessen folgende Farben:

  • Betonfarbe: Achten Sie darauf, dass Sie sich für eine wasserlösliche, umweltfreundliche Variante entscheiden. Der Blaue Engel auf dem Gebinde ist ein gutes Indiz dafür.
  • Acrylfarbe (partiell): Da Acrylfarbe nicht dampfdurchlässig ist, Wände im Innenraum aber atmen können müssen, sollten Betonwände innen nie vollständig mit Acrylfarbe gestrichen werden. Ansonsten kann das Raumklima kippen und sich Schimmel bilden.
  • Kalk-/Kreidefarben: Sie schaffen eine matte Oberfläche und sind zugleich durch ihre Alkalität bedingt schimmelhemmend. Außerdem sind Kalk- sowie Kreidefarben umweltfreundlich und gesundheitsschonend.
  • Silikatfarben: Wie Kalk- und Kreidefarben zählen auch Silikatfarben zu den mineralischen Beschichtungen, können Schimmelbildung vorbeugen und schaffen eine matte Oberfläche. Im Gegensatz zu Kunststoffbeschichtungen betonen Silikatfarben die natürliche Betonstruktur, statt sie zu überlagern – vor allem, wenn sie lasierend aufgetragen werden.
  • Lacke: Wenn Sie sich dafür entscheiden, die Betonwand zu lackieren, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass der Lack für den Innenraum geeignet ist. Lacke gibt es in verschiedenen Glanzgraden. Meistens wird Lack für das Streichen von Betonböden statt für Betonwände.
  • Versiegelungen: Versiegelungen gibt es nur in wenigen Farben und sind meist für Böden gedacht.

Grundsätzlich muss die Farbe für Betonwände im Innenraum diffusionsoffen sein, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass sie gesundheitsverträglich ist.

Was benötige ich zum Streichen einer Betonwand im Innenraum?

Da Betonwände nicht ohne Vorbereitung und Grundierung gestrichen werden können, benötigen Sie außer Farbe, Farbrolle und Pinsel noch einige weitere Materialien und Werkzeuge:

  • feines Schleifpapier und ein Schleifgerät (falls vorhanden) zur Entfernung von Rauigkeiten, die vor allem durch den beigemischten Sand im Beton entstehen können
  • Drahtbürste und scharfer Spachtel zur Entfernung von Farbresten, sofern die Wand vorher gestrichen war
  • Handfeger oder Staubsauger, um die Wand zu reinigen
  • Fettlöser, um mögliche Rückstände von Trenn- oder Schalölen, die den Farbauftrag behindern würden, zu entfernen
  • Seifenwasser und Schwamm, um die Betonwand nass abzuwischen
  • Spachtelmasse, um Fehlstellen auszubessern
  • Schleifpapiere mit unterschiedlicher Körnung, um die getrocknete Spachtelmasse zu ebnen
  • Eimer und Abstreifgitter, jeweils für Grundierung und Farbe
  • Rührstab, um Grundierung und Farbe vor Gebrauch gut umrühren zu können
  • Farbrolle und Pinsel, die Farbrolle für große Flächen, den Pinsel für die Ecken und mögliche Vertiefungen, in die die Rolle nicht vordringt
  • Grundierung und Farbe, am besten vom gleichen Hersteller für ein besseres Ergebnis

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Betonwand streichen: Die Vorbereitung

1. Rauigkeiten entfernen

Wurde die Betonwand noch nicht gestrichen, kann es sein, dass die Oberfläche aufgrund des Sandes im Beton hier und da raue Stellen aufweist. Glätten Sie diese mit einem feinen Schleifpapier. Am schnellsten gelingt das Schleifen mit einer Schleifmaschine. Durch das Ebnen der Oberfläche können Sie den Farbverbrauch beim Streichen stark reduzieren.

Hinweis Setzen Sie beim Abschleifen unbedingt eine Staubmaske und eine Schutzbrille auf, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden, und öffnen Sie während der Arbeit die Fenster. Arbeitsschutzkleidung ist ebenfalls zu empfehlen.

2. Farbe entfernen

Wurde die Betonwand schon einmal gestrichen, müssen Sie die alte Farbe erst gründlich entfernen, bevor Sie eine neue auftragen. Nutzen Sie dazu am besten eine Drahtbürste und/oder einen scharfen Spachtel sowie Schleifpapier, um auch die letzten Farbreste zu entfernen.

3. Fettreste entfernen

Wurde die Betonwand zuvor noch nicht gestrichen, dann kann es sein, dass noch Rückstände von Trenn- oder Schalöl im Beton vorhanden sind. Diese müssen unbedingt entfernt werden, ansonsten kann die Farbe nicht haften. Versuchen Sie es zunächst mit Kernseifenlauge. Wenn sich das Fett oder Öl damit nicht entfernen lässt, können Sie es mit Trinatriumphosphat probieren.

4. Beton abwaschen

Sobald Sie die Betonwand von Fettresten oder Farbe befreit haben, reinigen Sie diese erst trocken mit einem Handfeger oder einem Staubsauger und anschließend nass mit einem Schwamm und Seifenwasser. Danach müssen Sie mindestens 24 Stunden warten, bis der Beton wieder vollständig getrocknet ist.

5. Schad- oder Fehlstellen ausbessern

Prüfen Sie die Betonoberfläche auf Löcher, Furchen oder Haarrisse und bessern Sie diese mit Spachtelmasse oder Mörtel aus. Beachten Sie bezüglich der Trocknungszeit die Herstellerangaben, bevor Sie mit dem nächsten Schritt beginnen. In der Regel muss pro Millimeter Schichtdicke eine Stunde Trockenzeit berechnet werden.

6. Spachtelmasse abschleifen

Wenn die Spachtelmasse ausgetrocknet ist, können Sie die Oberfläche glatt schleifen.

7. Staub und Spachtelreste abwaschen

Da die Wand für die Grundierung staubfrei sein soll, müssen Sie die Wand noch einmal abfegen oder absaugen, abwaschen und trocknen lassen.

Betonwand streichen: Die Grundierung

Die Grundierung bildet die Basis für die eigentliche Farbe und muss deshalb zuerst aufgebracht werden. Achten Sie darauf, dass Sie keine Stellen auslassen. Machen Sie sich dazu genügend Licht und gehen Sie strukturiert vor. Wählen Sie außerdem einen Farbton, der etwas heller ist als die spätere finale Wandfarbe, ansonsten nehmen Sie dieser an Leuchtkraft. Lassen Sie die Grundierung anschließend gut durchtrocknen. Auf dem Gebinde finden Sie die entsprechenden Herstellerangaben.

Betonwand streichen: Der Anstrich

Sobald die Grundierung getrocknet ist, können Sie mit dem Farbauftrag beginnen. Streichen Sie zunächst alle Ecken, Fenster- und Türlaibungen sowie alle anderen Stellen, die nicht mit einer Farbrolle erreichbar sind, bevor Sie in die Fläche gehen.

Beim Streichen der Fläche sollten Sie ähnlich wie bei der Grundierung mit System vorgehen, um ein homogenes Farbbild zu erzielen. Am besten beginnen Sie in einer Wandecke, von der Sie sich mit senkrechten Bewegungen zur diagonal gegenüberliegenden Ecke vorarbeiten.

Verdünnen Sie die Farbe und planen Sie von vornherein zwei Streichvorgänge ein. So gelingt ein gleichmäßiger, deckender Anstrich. Warten Sie vor dem zweiten Farbauftrag, bis die erste Farbschicht getrocknet ist.

Faustregel Um die Farbe zu verdünnen, verwenden Sie 10 Prozent Wasser auf die entsprechende Farbmenge.

Wenn Sie die Wand partiell mit Acrylfarbe streichen, muss nach der Trocknung noch ein Decklack aufgetragen werden.

Tipp Wenn Sie Pinsel und Farbrolle gründlich reinigen, nachdem Sie diese genutzt haben, können Sie Malutensilien für weitere Streicharbeiten verwenden.

Wichtige Randnotiz: Beton und Umwelt

Beton kommt überall im Bau zu Einsatz, ob beim Straßen-, Hoch- oder Tiefbau. Und das ist kein Wunder, denn Beton ist ein universeller Baustoff, der durch verschiedene Zusammensetzungen ganz unterschiedliche Eigenschaften entwickeln kann.

Es gibt jedoch zwei wesentliche umwelttechnische Probleme bei Beton:

  1. Er besteht zum einen aus Sand, ein Rohstoff, der immer knapper wird.
  2. Zum anderen benötigt er als Bindemittel Zement, das beinahe für jede zehnte Tonne CO2 bedingt, die wir Menschen ausstoßen.

Überlegen Sie sich deshalb gewissenhaft, ob und wie viel Beton Sie beim Bau verwenden möchten.

Die gute Nachricht: Industrie und Wissenschaft arbeiten bereits an umweltfreundlicheren Beton und Betonalternativen. Es gibt sogar schon Forschungsprojekte bezüglich selbst wachsenden lebenden Beton.

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