Was tun, wenn der Rolladen klemmt? - Eine DIY-Anleitung

Ein wichtiger Hinweis vorab: Wenn es sich bei Ihrem defekten Rolladen um einen Vorsatzrolladen handelt, der sich in einem oberen Geschoss befindet, sollten Sie aus Sicherheitsgründen besser gleich einen Handwerker rufen, statt selbst Hand anzulegen. Denn wenn Sie sich ohne jegliche Erfahrung und Absicherung weit aus dem Fenster lehnen oder gar außen auf die Fensterbank steigen, um an den Rolladenkasten heranzukommen, ist die Gefahr sehr groß, dass Sie herunterstürzen und sich verletzen.

Ein Rolladen besteht grundsätzlich aus

• Rolladenpanzer, dem Behang aus miteinander verbundenen Rollstäben (Lamellen)
• Rolladenkasten, der die Rolladenwelle birgt
• Rolladenwelle, auf der der Rolladenpanzer aufgewickelt wird
• Lagerung der Rolladenwelle mit Kugellagern
• Rolladenaufhängung, den sogenannten Aufhängefedern, mit denen der Rolladenpanzer an der Rolladenwelle aufgehängt ist
• Rolladenführung, die seitlichen Führungsschienen, in denen der Rolladen läuft, damit er nicht verrutscht
• Rolladenantrieb mit Gurt, Gurtwickler und Gurtscheibe oder Kurbel (Kurbelantrieb)
• Rolladenmotor, wenn es sich um einen elektrisch betriebenen Rolladen handelt

•  
• Rolladenwelle, auf der der Rolladenpanzer aufgewickelt wird
• Lagerung der Rolladenwelle mit Kugellagern
• Rolladenaufhängung, den sogenannten Aufhängefedern, mit denen der Rolladenpanzer an der Rolladenwelle aufgehängt ist
• Rolladenführung, die seitlichen Führungsschienen, in denen der Rolladen läuft, damit er nicht verrutscht
• Rolladenantrieb mit Gurt, Gurtwickler und Gurtscheibe oder Kurbel (Kurbelantrieb)
• Rolladenmotor, wenn es sich um einen elektrisch betriebenen Rolladen handelt

Die häufigsten Gründe für einen kaputten Rolladen

Viele der im vorherigen Abschnitt genannten Rolladenelement können Ursache für einen Defekt des Rolladens sein:

Bevor Sie mit der Rolladen-Reparatur beginnen können, müssen Sie erst einmal herausfinden, warum der Rolladen nicht mehr funktioniert.

Was zu tun ist, wenn ein Rolladen klemmt, hängt davon ab, was die Ursache für die Blockade ist. Zuerst müssen Sie also herausfinden, warum Ihr Rolladen klemmt. Haben Sie den Grund gefunden, können Sie wie folgt vorgehen, um den Rolladen wieder zum Laufen zu bringen:

Rolladen klemmt, weil die Rolladenwelle klemmt

Öffnen Sie die Revisionsklappe und versuchen Sie bei entspanntem Rolladen die Welle manuell zu drehen. Lässt sie sich nicht drehen, haben sich eventuell die Kugellager festgelaufen, sind verschlissen oder verrostet. Ist das der Fall, gilt es diese zu erneuern, wofür die Rolladenwelle ausgebaut werden muss. Wie das funktioniert, ist abhängig von der Rolladenart. In jedem Fall müssen Sie den Rolladenkasten öffnen. Die Anleitung dazu finden Sie im weiteren Verlauf des Artikels.

Rolladen klemmt, weil sich Rolladenlamellen verkeilt haben

Wenn sich einzelne Lamellen in der Führungsschiene verkeilt haben und festklemmen, können Sie diese lösen, indem Sie den Rolladenkasten öffnen und die Lamellen vorsichtig mit einem Hammer wieder in die richtige Position klopfen. Zuvor sollten Sie jedoch überprüfen, ob die Führungsschiene gereinigt werden muss. Ist sie verschmutzt, kann das die Ursache dafür sein, dass sich die Rolladenlamellen verkeilt haben. Damit das nach Neuausrichtung der Lamellen nicht gleich wieder passiert, sollten Sie die Schiene erst reinigen, bevor sie die Lamellen zurechtrücken.

Rolladen klemmt, weil der Rolladengurt verrutscht ist

Öffnen Sie den Rolladenkasten, wickeln Sie den Gurt von der Welle und positionieren Sie ihn wieder in der Führung der Gurtscheibe. Ein Grund dafür, dass der Gurt aus der Gurtscheibe gesprungen ist und sich um die Welle gewickelt hat, kann sein, dass es zu viel Gurtmaterial gibt. Ein anderer Grund kann sein, dass die Gurtscheibe zu weit an der Wand sitzt. Um zu verhindern, dass das Rolladenband erneut von der Gurtscheibe springt, sollten Sie entsprechende vorbeugende Maßnahmen treffen. Sie können zum Beispiel den Gurt kürzen – jedoch nicht zu stark – oder die aktuelle Gurtscheibe gegen eine größere tauschen – sofern die Größe des Rolladenkastens das zulässt. Alternativ können Sie auch im Eigenbau die Seite der Gurtscheibe, die zur Welle zeigt, vergrößern.

Rolladen klemmt, weil der Schalter oder der Motor kaputt ist

Bleibt ein elektrischer Rolladen im Kasten stecken, kann es sein, dass der Motor oder der Schalter kaputt ist. Überprüfen Sie zunächst, ob die Batterien der Fernbedienung schon leer sind und ob der Wandschalter irgendeinen Defekt hat. Ist damit alles in Ordnung, kann es sein, dass der Motor nicht mehr richtig funktioniert. Um das zu überprüfen, müssen Sie den Rolladenkasten ausbauen. Es können einige Teile beschädigt sein, die Sie austauschen müssen. In diesem Fall ist es besser, einen Wartungstechniker zu kontaktieren, um nicht noch mehr kaputt zu machen.

Durch übermäßiges Ziehen am Gurt kann es passieren, dass sich der Rolladenpanzer beziehungsweise der Rolladenbehang aushängt. Je nach Rolladenart müssen Sie einfach nur den Rolladenkasten öffnen, den Panzer wieder an der Aufhängung – beispielsweise Stahlbandaufhänger – befestigen und den Rolladengurt festziehen.

Rolladengurt ist gerissen

Ein gerissener Rolladengurt ist schnell repariert. Im Handel gibt es dafür spezielle Reparatur-Sets, alternativ können Sie den Gurt auch nähen. Eine detaillierte Anleitung für den Gurtwechsel finden Sie unter Rolladengurt wechseln in neun Schritten.

Rolladengurt hat sich gelöst

Wenn sich der Rolladengurt oben oder unten aus der Befestigung gelöst hat, müssen der Rolladenkasten und der Gurtwickler geöffnet werden. Hat sich der Gurt oben gelöst, müssen Sie den Gurt wieder aus dem Gurtwickler ziehen und an der sogenannten Nase – ein Haken oder Knopf – in der Gurtscheibe im Rolladenkasten einhängen. Hat sich der Gurt aus dem Gurtwickler gelöst, müssen Sie das Rolladenband wieder an der Nase im Gurtwickler einhängen. Die Feder muss dabei genug Spannung haben.

Rolladenaufhängung ist gerissen

Mit der Rolladenaufhängung sind die Aufhängefedern gemeint. Diese können hin und wieder reißen und müssen dann ausgetauscht werden. Dazu lassen Sie den Rolladen ganz herunter – sofern er nicht schon ganz runter gefallen ist – und öffnen den Rolladenkasten. Entfernen Sie nun die gerissenen Aufhängefedern, indem Sie sie nach links oder rechts von der ersten Lamelle des Rolladenpanzers schieben. Schieben Sie im Anschluss die neuen Federn an der gleichen Stelle wieder auf. Jetzt müssen Sie die Enden der neuen Aufhängefedern in die Löcher der Rolladenwelle einhängen. Achten Sie dabei darauf, dass die Federn gerade auf der Welle liegen. Testen Sie, ob die Reparatur geglückt ist, indem Sie den Rolladen einmal hoch und wieder runterfahren lassen und schließen Sie zum Schluss den Rolladenkasten wieder.

Rolladenlamelle ist gerissen

Wenn eine Rolladenlamelle gerissen und deshalb der Rolladen teilweise heruntergefallen ist, müssen Sie den Rolladenkasten öffnen, die Aufhängefedern von der Welle lösen und seitlich aus dem Panzer ziehen, um dann beide Rolladenteile herausziehen zu können. Hilfreich dabei ist, wenn jemand Zweites von außen den Rolladenpanzer hochdrückt. Lösen Sie nun – sofern vorhanden – die seitliche Klemme, die das Verrutschen der Lamellen verhindern soll, und ziehen Sie die defekte Lamelle seitlich aus dem Rolladenpanzer. Schieben Sie ebenfalls über die Seite die neue Lamelle zwischen die beiden Teile des Rolladenbehangs ein, sodass diese miteinander verbunden werden. Sichern Sie die neue Lamelle mit der Klemme gegen seitliches Verrutschen, führen Sie den Rolladen wieder ein, schieben Sie die Aufhängefedern auf die erste Lamelle zurück und hängen Sie den Rolladen in die Welle ein. Führen Sie einen Testlauf durch, bevor Sie den Rolladenkasten wieder schließen

Rolladen wieder lösen: Wenn der Rolladen im Kasten verschwunden ist und nicht wieder rauskommt, kann es sein, dass sich die Stopper gelöst haben, die normalerweise auf der Vorderseite der untersten Lamelle verschraubt sind. Sie sorgen dafür, dass der Rolladenpanzer nicht zu weit reingezogen wird und aus der Führungsschiene rutscht. Öffnen Sie den Rolladenkasten, um den Rolladenbehang wieder in die Führungsschiene fädeln zu können und bringen Sie neue Stopper an, sollten die alten tatsächlich fehlen.

Feder im Gurtwickler funktioniert nicht mehr

Wenn der Rolladengurt nicht mehr eingezogen wird, stimmt vermutlich etwas mit der Feder im Gurtwickler nicht. Entweder steht sie nicht mehr richtig unter Spannung und hat somit an Zugkraft verloren oder sie ist gebrochen. Wenn Sie nur nicht mehr genügend Spannung hat, kann sie ganz einfach nachgespannt werden. Ist sie gebrochen, lohnt es sich, den Gurtwickler komplett auszutauschen, da der Tausch der Feder komplizierter ist und Verletzungsgefahren birgt. Für den Austausch des Gurtwicklers müssen Sie den Rolladen ganz herunterlassen und je nach System entweder zuerst den Kasten des Gurtwicklers aufschrauben und den Gurtwickler aus der Wand nehmen oder den Gurtwickler direkt aufschrauben, sollte er nur auf der Wand aufgesetzt sein. Im nächsten Schritt können Sie den Gurt entfernen. Um den Gurt auf dem neuen Wickler aufzurollen, müssen Sie ihn durch die Gurtdurchführung ziehen und am Haken des Wicklers befestigen. Lassen Sie den Gurt nun ein bisschen auf den Wickler aufrollen und arretieren sie ihn. Zum Schluss können Sie den Wickler wieder ein- oder aufsetzen und zuschrauben – je nach Art des Systems.

Wenn der Gurt beim ersten Versuch nicht richtig gespannt wird, müssen Sie die Feder noch nachspannen. Dazu öffnen Sie den Gurtwickler wieder und drehen die darin befindliche Rolle vorsichtig entgegen dem Uhrzeigersinn – nicht zu weit, damit der Gurt nicht reißt.

Rolladengurt hat sich verdreht

Wenn sich der Rolladengurt verdreht hat und dadurch von der Rolle im Gurtwickler gesprungen ist, kann es sein, dass er klemmt und sich so weder einzieht noch ausziehen lässt. Um das zu prüfen und wieder zu richten, müssen Sie den Gurtwickler öffnen, den Gurt etwas von der Rolle lösen, den Gurt entwirren und wieder aufwickeln.

Bei vielen Rolladen-Reparaturen muss der Rolladenkasten geöffnet werden. Im Folgenden erfahren Sie deshalb, wie das funktioniert und auf was Sie dabei achten müssen.

1. Schritt: Legen Sie sich alle Hilfsmittel bereit, die Sie fürs Öffnen des Rolladenkastens benötigen:

• passende Schraubendreher
• ein Gefäß, in dem Sie die Schrauben sammeln können
• eine Wanne, in die Sie das Dämmmaterial legen können
• eine Taschenlampe
• Handschuhe zum Schutz vor Verletzungen
• eine Fliegenklatsche, da sich Tiere im Kasten eingenistet haben können
• einen Staubsauger
• einen Wischlappen
• Schmierfett oder Spray

Falls der Rolladenkasten noch nicht gedämmt ist, legen Sie sich auch gleich Dämmmaterial bereit, damit Sie das noch nachholen können, wenn Sie den Kasten nun sowieso öffnen.

Falls der Rolladenkasten übertapeziert oder gestrichen ist, können Sie sich je nachdem auch Farbe und Tapete sowie Spachtelmasse zum Ausbessern bereitlegen. Letztere können Sie auch nutzen, um eventuelle Spalten oder Löcher im Inneren des Rolladenkastens auszubessern.

2. Schritt: Lösen Sie die Rolladenklappe, indem Sie alle Schrauben rausdrehen. Wenn diese nicht direkt sichtbar sind, da Sie beispielsweise unter einer Tapete versteckt liegen, können Sie die Schrauben mithilfe eines Magneten ausfindig machen. Beachten Sie beim Abnehmen der Rolladenklappe, dass diese schwer sein kann. Legen Sie sie an einer Stelle sicheren Stelle flach auf den Boden.

3. Schritt: Wenn Ihr Rolladenkasten gedämmt ist, nehmen Sie nun die Dämmung heraus und legen Sie diese in die bereitgestellte Wanne. Prüfen Sie, ob im Dämmmaterial Kleintiere versteckt sind. Ist das der Fall, stellen Sie die Wanne besser nach draußen. Achten Sie jedoch darauf, dass das Dämmmaterial nicht nass werden kann.

4. Schritt: Reinigen Sie den Rolladenkasten mit Staubsauger und Lappen. Reinigen Sie im gleichen Zuge auch die Kugellager, damit diese weiterhin – oder wieder – einwandfrei laufen.

5. Schritt: Nehmen Sie die Reparatur am Rolladen vor, die notwendig ist.

6. Schritt: Bessern Sie den Rolladenkasten eventuell aus; schließen Sie zum Beispiel Ritzen und Risse, damit sich keine (neuen) Tiere einnisten.

7. Schritt: Füllen Sie den Rolladenkasten (wieder) mit Dämmmaterial.

8. Schritt: Schließen Sie den Rolladenkasten, indem Sie die Abdeckung festschrauben.

9. Schritt: Bessern Sie möglicherweise entstandene Schadstellen auf und um die Abdeckung aus. Eventuell müssen Sie dazu ein Teil neu tapezieren und streichen, vielleicht genügt es auch nur zu streichen.

Mieter sollten nicht selbst versuchen, den Rolladen zu reparieren, sondern dem Vermieter Bescheid geben. Er hat sich um die Instandhaltung der Wohnung zu kümmern. Wer die Kosten für die Reparatur übernehmen muss, hängt davon ab, ob eine Kleinreparaturklausel im Mietvertrag vereinbart ist und ob die Kosten den vereinbarten maximalen Betrag übersteigen oder nicht.