Welche Räume brauche ich und wo kann ich Kosten sparen?

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Wie ermittle ich den Raumbedarf meiner Familie?

Kaum steht der Plan, dass das Eigenheim gebaut werden soll, und ist dazu das passende Grundstück gefunden, gibt es kein Halten mehr: Jeder der zukünftigen Bewohner bringt seine Wünsche ein, keiner soll beim neuen Traumhaus zu kurz kommen. Doch an dieser Stelle ist es für Sie als Bauherr ratsam, einen Schritt zurückzutreten und dafür zu sorgen, dass Prioritäten gesetzt werden. Kaum jemand kann sich beim Hausbau tatsächlich alle Wünsche erfüllen – und selbst wenn, werden Konflikte zwischen den zukünftigen Hausbewohnern vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. 

Sie sollten sich also im Klaren darüber werden, was für Sie und Ihre Familie unverzichtbar ist, was dagegen aufgeschoben werden kann und was nach längerem Überlegen sogar verzichtbar ist. Bewerten Sie dafür Aussagen wie beispielsweise:

  • Das Haus soll mehr Platz für die ganze Familie bieten.
  • Das Haus soll mehr Platz für die Kinder bieten.
  • Das Haus soll mehr Platz für Arbeit und Hobbys bieten.
  • Jedes Familienmitglied soll ein eigenes Zimmer haben.
  • Wir möchten von anderen unabhängig sein.
  • Das Haus soll repräsentativ sein.
  • Das Haus soll mehr Bequemlichkeit bieten.

Je nachdem, wie Sie Ihre Prioritäten setzen, ergibt sich ein bestimmter Mindestplatzbedarf, den Ihr zukünftiges Eigenheim erfüllen sollte. Natürlich gibt es eine große Spannbreite zwischen Wunsch und Notwendigkeit. Eine Orientierung dafür, welche Größen für welche Funktionen als notwendig erachtet werde, bieten die Werte dieser Tabelle:

Raumfunktion Platzbedarf
Küche mit Essplatz 12-14 m²
Wohnraum 20-24 m²
Schlafraum 16 m²
Kinderzimmer für 2 Kinder 20 m²
Bad und WC 6 m²

Mit welchen Tipps kann ich Flächen und damit Kosten sparen?

Je nach Lebensphase wird sich Ihr Platzbedarf verändern. Trauen Sie sich, unkonventionelle Wege zu gehen. So können Sie zum Beispiel Raumfunktionen zusammenlegen oder zunächst kleinere Räume mit der Möglichkeit zu späteren Erweiterungen planen.

Raumanzahl reduzieren – Je weniger einzelne Räume Sie planen, desto weniger Trennwände werden benötigt. Damit sinken die Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche. Die einfachste Möglichkeit, Räume einzusparen, ist es, Funktionen zusammenzulegen, wie etwa Kochen und Essen in einer Wohnküche. Unter welchen Bedingungen die Zusammenlegung verschiedener Funktionen empfehlenswert ist und welche Kostenersparnisse sich daraus ergeben, zeigt die Tabelle:

Räume Bedingungen Kostenersparnis
Küche und Essplatz
  • Wohnküche als Mittelpunkt des Familienalltags
  • insbesondere mit kleineren Kindern praktisch, die dort auch spielen können
  • ein großer statt zwei kleine Räume vermittelt Großzügigkeit
ca. 1.300 bis 2.000 Euro
Wohnraum und Küche
  • empfehlenswert, wenn die Küche ohnehin Mittelpunkt des Familienalltags ist
  • wichtig: Abtrennung zu anderen Räumen vorsehen, sonst verteilen sich Küchengerüche im ganzen Haus 
ca. 2.600 bis 4.500 Euro
Wohnraum und Schlafplatz
  • nur als Zwischenlösung empfehlenswert
  • aber: ein ganzer Raum von 16 m2 kann dann eingespart oder anderweitig belegt werden
ca. 9.000 bis 13.000 Euro, wenn auf den Schlafraum verzichtet wird
Kinderzimmer
  • Kinder unter 10 Jahren können sich problemlos ein Zimmer teilen
  • wichtig: entsprechend großen Raum (18-20 m2) oder anderweitige Spielflächen außerhalb des Kinderzimmers planen
  • von Vorteil ist es, wenn der Raum durch Einbauten geteilt werden kann
ca. 1.800 bis 2.300 Euro

Raumgrößen reduzieren – Ist es nicht möglich, Raumfunktionen zu vereinen, können Sie auch die einzelnen Räume kleiner machen, um Kosten zu sparen. Hier sollten Sie allerdings unbedingt die Möglichkeit einer späteren Anpassung vorsehen: Schaffen Sie in Ihrer Planung bereits die Voraussetzungen dafür, dass kleinere Räume später zu einem größeren Raum zusammengelegt oder durch Ausbauten erweitert werden können.

Was ist ein Raumprogramm? Wie erstelle ich ein Raumprogramm?

Ein Raumprogramm ist eine Übersicht der Räume, die Ihr späterer Grundriss enthalten soll, sowie der Funktionen und Anforderungen an die Räume. Ein Raumprogramm dient dazu, all Ihre Überlegungen, Vorstellungen und Wünsche systematisch durchzugehen und eine Grundlage für eine gute Grundrissplanung zu schaffen. Wir zeigen, wie Sie Schritt für Schritt zu Ihrem persönlichen Raumprogramm gelangen. Ausführliche Anregungen finden Sie zudem in unserer Checkliste.

Festlegung der Raumfunktionen – Gehen Sie gedanklich jeden Raum durch: Welche Nutzungsmöglichkeiten soll er erfüllen, welche Funktionen benötigen Sie unbedingt, welche nur optional?

Bildung von Funktionsgruppen – Überlegen Sie, wie die einzelnen Raumfunktionen zusammenspielen und sich eventuell kombinieren lassen, etwa in Form einer Wohnküche mit Essbereich. Vermeiden Sie es, Funktionen mit Konfliktpotenzial zusammenzulegen. Sind Sie sich unsicher, planen Sie klare Zonierungen, sodass Räume später noch getrennt werden können.

Funktionale und individuelle Raumzuordnung – Erst die sinnvolle Kombination der Räume bildet die Grundlage für einen funktionsfähigen Grundriss. Überlegen Sie, welche Räume in der Nähe zueinander angeordnet sein sollten und welche Räume eher Abstand zueinander haben sollten.

Ausrichtung der Räume – Die Wohnqualität hängt nicht unwesentlich von der Belichtung ab. Empfehlenswert ist es, zentrale Wohnräume nach Süden und/oder Westen auszurichten, Nebenräume können hingegen problemlos nach Norden liegen. Schlafräume sollten, wenn möglich, nach Osten ausrichtet sein. Unterschätzen Sie die Wärmeentwicklung im Sommer nicht und planen Sie bei Räumen Richtung Süden und Westen ausreichenden Sonnenschutz ein.

Beispiel Raumprogramm für eine Familie mit Kindern

Raumprogramm Erdgeschoss (linker Grundriss):

  1. Eingang und Windfang mit Zugang zur ...
  2. Garderobe
  3. und zum Flur. Flur mit Zugang ...
  4. zum Abstellraum
  5. zum Gäste- oder Elternbad
  6. zur Küche mit
  7. Ess- und Wohnzimmer. Von hier aus geht es ...
  8. auf die Terrasse.
  9. Gäste- oder Elternschlafzimmer

Raumprogramm Obergeschoss (rechter Grundriss):

  1. Flur mit Zugang ...
  2. zum Abstellraum
  3. zum Akleidezimmer
  4. zum Badezimmer
  5. zum ersten Kinderzimmer und
  6. zum zweiten Kinderzimmer.
  7. Beide Kinderzimmer haben einen Zugang zum Balkon.
  8. Das Elternschlafzimmer oder dritte Kinderzimmer wird von gleichen Flur aus erschlossen.

Die beiden Grundrisse zeigen ein zweigeschossiges Wohnhaus für eine Familie mit zwei bis drei Kindern. Die Wege sind kurz gehalten und die Flure nehmen wenig Platz ein, so dass die wichtigen Räume größer ausfallen können. Das Gästebad im Erdgeschoss (linker Grundriss) und das Bad im Obergeschoss (rechter Grundriss) liegen übereinander. Somit können die gleichen Fallrohre genutzt werden.

Checkliste für Bauherren zum Raumprogramm und Raumbedarf

Unser Wissens-Ratgeber für Bauherren

Sie planen den Bau eines Eigenheims – wissen aber vielleicht noch nicht so recht, worauf Sie dabei achten müssen? In unserem Wissens-Ratgeber für Bauherren vermitteln wir das notwendige Grundlagenwissen, um Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.

Im ersten Teil des Ratgebers widmen wir uns den allgemeinen Grundlagen zur Planung: dem Planungs- und Bauablauf, der Grundstückswahl, dem Raumbedarf und der Grundrissplanung. Anschließend nehmen wir einzelne Bauteile und Räume in den Blick: Keller, Außenwände, Innenwände, Fenster, Geschossdecken, Fußböden, Treppen, das Dach, Bad/WC sowie die Küche. Zum Abschluss der Serie beleuchten wir diverse Strategien, mit denen Sie beim Bau Ihres Eigenheims Kosten und Flächen sparen können.

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