Was muss ich bei der Grundrissplanung beachten?

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Was sollte ich bei der Grundrissplanung beachten, um Konstruktionsaufwand und Kosten niedrig zu halten?

Der Aufwand der Konstruktion hängt maßgeblich vom Grundriss ab. Generell gilt: Je einfacher der Grundriss, desto einfacher – und damit meist kostengünstiger – ist die Konstruktion. Mit der Entscheidung für einen einfachen Grundriss können Sie also Einfluss auf viele Kostenfaktoren der Konstruktion nehmen, wie beispielsweise die Spannweiten oder die Einsatzmöglichkeit von vorgefertigten Bauteilen.

Mit diesen Tipps sparen Sie schon bei der Grundrissplanung Konstruktionsaufwand und Kosten:

Raumanordnung – Ordnen Sie größere Räume so an, dass deren Längsseiten parallel liegen. Das ermöglicht eine Deckenkonstruktion mit kurzer Spannweite und einheitlicher Spannrichtung.

Raumgrößen – Vermeiden Sie Raumbreiten und damit Spannweiten über fünf Meter bei Betondecken und über vier Meter bei Holzbalkendecken. Denken Sie bei Betondecken auch an den Aufwand der Bewehrung, sprich der Verstärkung von Betonbauteilen, um die Tragfähigkeit zu erhöhen: Einheitliche Raumbreiten ermöglichen eine einheitliche Bewehrung und das wiederum wirkt sich positiv auf die Kostenersparnis aus.

Anordnung der Treppen und Schächte – Ebenso sollten Sie darauf achten, Treppen oder Schächte mit der Längsseite in Spannrichtung der Decken anzuordnen, um unnötigen Bewehrungsaufwand zu vermeiden.

Anordnung der Wandöffnungen – Türen und Fenster in Wänden, die parallel zur Spannrichtung sind, benötigen keine Stürze, sondern können bis zur Deckenunterkante reichen. Damit entfallen die Extrakosten für Stürze.

Wie kann ich meinen Grundriss vereinfachen?

Ein einfacher Grundriss ist nicht nur meist kostengünstiger, sondern bietet oftmals auch erheblich mehr Flexibilität. Um Ihren Grundriss einfach(er) zu machen, gibt es verschiedene Stellschrauben, an denen Sie bei Ihrer Planung drehen können.

Geringer Trennwandanteil – Halten Sie den Trennwandanteil so gering wie möglich. Üblich ist ein Trennwandanteil von einem Quadratmeter pro Quadratmeter Wohnfläche. Sie können den Trennwandanteil deutlich verringern, wenn Sie (wo möglich) Erschließungsflächen in Aufenthaltsräume einbeziehen, statt abgetrennte Flure vorzusehen.

Einheitliche Raumgrößen – Einen großen Vorteil hinsichtlich ihrer Veränderlichkeit bieten einheitliche Raumgrößen. Heutzutage ist es zwar eher üblich, alle Raumgrößen genau nach ihrem vorgesehenen Zweck zu planen, um dadurch von einem möglichst großen Wohnraum zu profitieren. Der Nachteil aber ist, dass die Räume auch nur in diesem festgelegten Zweck sinnvoll zu nutzen sind. Möchten Sie mehr Flexibilität, orientieren Sie sich an dem Prinzip vieler Altbauwohnungen: nahezu gleich große Räume mit einheitlichen Zuschnitte und Fenstergrößen. Dadurch ersparen Sie sich spätere Umbaumaßnahmen.

Geringe Verkehrsflächen – Verringern Sie die Verkehrsflächen, also solche Flächen, die lediglich zur Erschließung anderer Räume dienen. Das gelingt entweder, indem der Zugang bestimmter Individualräume über einen Gemeinschaftsraum erfolgt: Gut möglich ist etwa die Erschließung von Küche, Arbeitsräumen oder auch Schlafräumen über den Wohnraum. Eine andere Lösung, die etwas mehr kreativen Spielraum lässt, ist die Aufwertung von Verkehrsflächen: Treppen können genauso gut im Wohnraum angeordnet werden, der Essplatz kann in einer „Essdiele“ liegen, das Kinderzimmer durch eine „Spieldiele“ erweitert werden. Hierbei sollten Sie jedoch bedenken, dass individuelle Rückzugsmöglichkeiten eventuell beschränkt werden.

Welcher Grundrisstyp passt zu mir?

Vielleicht haben Sie aus den aufgeführten Vor- und Nachteilen bestimmter Grundrissmerkmale bereits eine Ahnung bekommen, welche Art von Grundriss am besten zu Ihnen passen könnte. Als weitere Grundlage für Ihre Überlegungen stellen wir nachfolgend einige Grundrisstypen vor und geben Praxistipps.

Vorneweg sei gesagt: Einen idealen Grundrisstyp gibt es nicht. Und Ihr persönlicher Grundriss muss auch keinem bestimmten Typ entsprechen, sondern kann genauso eine Mischform darstellen. Wichtig sind allein Ihre Bedürfnisse und Wohnvorstellungen; Sie werden schnell merken, wie Sie sich Ihr neues Zuhause vorstellen – und wie eher nicht.

Flurgrundriss – Charakteristisch für diesen Grundrisstyp sind geschlossene einzelne Räume, die über einen Flur erschlossen werden und denen jeweils eine bestimmte Funktion zukommt. Nutzungszonen sind klar definiert und die Verkehrsflächen sind von den Nutzflächen abgetrennt.

Praxistipp: Flurgrundrisse können schnell beengt wirken. Großzügiger wird es, wenn zusätzlich einzelne Aufenthaltsräume miteinander verbunden werden (können).

 

Offener Grundriss – Bei diesem Grundrisstyp sind die Funktionen nur zum Teil getrennt; meist vereint der größte Raum Wohnen, Essen und Kochen. Die Individualräume können über diesen erschlossen werden. Die Extremvariante des offenen Grundrisses ist der sogenannte Einraumgrundriss, in dem auf jegliche Innenwände verzichtet wird.

Praxistipp: Die Offenheit des Grundrisses wirkt großzügig und kommunikativ und bietet viel Flexibilität. Als Rückzugsorte sollten allerdings abgeschlossene Räume vorgesehen werden, um dennoch genügend Privatsphäre zu bieten.

 

Split-Level-Grundriss – Höhenversetzte Ebenen prägen diesen Grundrisstyp. Durch die vertikale Trennung von Nutzungsbereichen kann eine besondere Geräumigkeit entstehen.

Praxistipp: Besonders gut geeignet ist der Split-Level-Grundriss für Grundstücke mit leichter Hanglage. In jedem Fall sollte die Aufteilung des Grundrisses auf mehrere Ebenen gut durchdacht sein – sie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden und eine spätere Nutzungsänderung der Räume ist kaum möglich. Zudem ist diese Art des Wohnens nicht barrierefrei – und durch die Treppen meist mit höheren Baukosten verbunden.

Es gibt eine Menge Varianten und Mischformen dieser Grundrisstypen. Insbesondere bei Wohnhäusern ist es üblich, auf den verschiedenen Ebenen verschiedene Grundrisskonzepte umzusetzen, um die jeweiligen Vorteile auszuschöpfen: Der Wohnbereich im Erdgeschoss wird als offener Grundriss gestaltet, die Individualräume im Obergeschoss in Form eines Flurgrundrisses. Diese konventionelle Lösung bietet den Vorteil, dass sie für die meisten Familien sehr praxistauglich ist und dementsprechend einen möglichen späteren Verkauf des Hauses einfacher gestaltet.

Auch innenarchitektonisch ist viel Gestaltungsspielraum möglich, etwa durch Einbauten oder Raumteiler, die Zonierungen schaffen, ohne zu viel Einfluss auf die großzügige Raumwirkung zu nehmen. Das Wichtigste: Der Grundriss muss am Ende zu Ihren Lebensgewohnheiten und Wohnvorstellungen passen.

Unser Wissens-Ratgeber für Bauherren

Sie planen den Bau eines Eigenheims – wissen aber vielleicht noch nicht so recht, worauf Sie dabei achten müssen? In unserem Wissens-Ratgeber für Bauherren vermitteln wir das notwendige Grundlagenwissen, um Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.

Im ersten Teil des Ratgebers widmen wir uns den allgemeinen Grundlagen zur Planung: dem Planungs- und Bauablauf, der Grundstückswahl, dem Raumbedarf und der Grundrissplanung. Anschließend nehmen wir einzelne Bauteile und Räume in den Blick: Keller, Außenwände, Innenwände, Fenster, Geschossdecken, Fußböden, Treppen, das Dach, Bad/WC sowie die Küche. Zum Abschluss der Serie beleuchten wir diverse Strategien, mit denen Sie beim Bau Ihres Eigenheims Kosten und Flächen sparen können.

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