Außenwände: Welche Konstruktionsweisen gibt es?

Inhaltsverzeichnis

Welche Bauarten gibt es? Welche Wandkonstruktionen sind möglich?

Grundsätzlich wird zwischen zwei Bauarten unterschieden: der Massiv- und der Leichtbauweise. Weitaus üblicher im Bereich des Eigenheimbaus sind massive Außenwände. Fällt die Wahl doch auf eine Leichtbaukonstruktion, dann wird diese bei Wohnhäusern fast ausschließlich in Holz realisiert.

Außenwände in Massivbauweise – Massive Außenwände bestehen aus Mauerwerk oder Beton und sind meist tragend ausgeführt. In Massivbauweise ist es möglich, einschichtige Wände zu realisieren, beispielsweise durch hoch wärmedämmende Steine aus Porenbeton oder Leichtbeton. Diese weisen allerdings eine geringe Rohdichte und damit eine geringere Festigkeit auf. Wenn die Außenwände eine hohe Druckfestigkeit erfordern, muss die Einsatzmöglichkeit dieser Steine daher genau überprüft werden. 

Außenwände in Leichtbauweise – Die Holzkonstruktionen leichter Außenwände können wiederum in verschiedenen Bauweisen realisiert werden: Besonders wirtschaftlich sind der Holzrahmenbau und seine Sonderform, der Holztafelbau. Beim Holztafelbau werden Wände und Decke aus vorgefertigten Elementen gebildet, die Tragwerk, Dämmung und Aussteifung in einem sind. Größere Gestaltungsfreiheit und Flexibilität erlaubt hingegen der Holzskelettbau, bei dem Wände und Tragwerk konstruktiv getrennt sind. Dadurch sind zum Beispiel auch große Glasflächen in der Fassade möglich. Weitere Bauweisen sind der Massivholzbau, in dem vorgefertigte Flächenelemente ähnlich wie gemauerte Wände verwendet werden, sowie die Holzblockbauweise.

Wandaufbauten – Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die möglichen Aufbauten massiver und leichter Wandkonstruktionen. Zeile für Zeile können Sie sich für eine der Optionen entscheiden und so verschiedene mögliche Außenwandaufbauten durchspielen. Doch Achtung: Nicht jede mögliche Kombination ist sinnvoll; zudem sollten Sie sich bewusst sein, dass sich jede Ihrer Entscheidung auf die Kosten der Außenwandfläche auswirkt. Einige umsetzbare Beispiele zeigen wir weiter unten und vergleichen sie hinsichtlich ihrer Kosten pro Quadratmeter.

  Massive Wandkonstruktion Leichte Wandkonstruktion
1. Bauart

einschalig

zweischalig (unbelüftet/belüftet)

Holzrahmenbau

Holzskelettbau

Holzmassivbau

Holzblockbau

Stahlskelettbau

2. Tragende Schicht Beton

Leichtbeton

Porenbeton

Kalksandstein

Ziegel

Wärmedämmziegel    
Holz

Stahl
3. Dämmende Schicht Hartschaum

Mineralfaser

Schüttung

Zellulose

identisch mit Tragschicht    
Hartschaum*

Mineralfaser*

Schüttung*

Zellulose*

identisch mit Tragschicht
4. Witterungsschutz Außenputz

Faserzementputz

Holz

Vormauersteine    
Außenputz

Faserzementplatten

Holztafeln, Holzschalung

Profilblech

Vormauerung
5. Innere Oberfläche Anstrich

Innenputz

Profilholz

Sichtmauerwerk

Spachtelputz    
Anstrich, Lasur

Innenputz

Profilholzbekleidung

*mit innenseitiger Dampfsperre

Wieviel Kosten muss ich für die Außenwände einplanen?

Wie in der Übersichtstabelle zu sehen, gibt es ein sehr breites Spektrum an möglichen Wandaufbauten. Dementsprechend groß ist auch die Kostenspanne der Außenwände: Je nach gewählter Konstruktion können sich die Kosten zwischen 130 und 460 Euro pro Quadratmeter Außenwandfläche (für alle Schichten) bewegen. Generell gilt: Einschichtige Wände sind meist deutlich günstiger als mehrschichtige Aufbauten. 

Der nachfolgende Kostenvergleich vier verschiedener Wandaufbauten gibt Ihnen eine Orientierung, mit welchen ungefähren Kosten Sie rechnen müssen.

Leichtbeton-Blocksteine

Leichtputz (2 cm)

Leichtbeton-Blocksteine (36,5 cm)

Gipsputz (1,5 cm)

ca. 185 Euro pro qm Außenwandfläche

Kalksandstein

Armierungsputz

Hartschaum-Dämmplatte (12 cm)

Kalksandstein (17,5 cm)

Anstrich

ca. 200 Euro pro qm Außenwandfläche

Holzrahmen

Holzschalung

Lattung

Holzrahmen (16 x 6 cm)

Mineralwolle (16 cm)

Gipsfaserplatte (10 mm)

Lattung, Dämmung (4 cm)

Gipskarton (12,5 mm)

ca. 225 Euro pro qm Außenwandfläche

Hochlochziegel

Vormauerziegel (11,5 cm)

Hinterlüftung (5 cm)

Dämmung (14 cm)

Hochlochziegel (17,5 cm)

Putz

ca. 320 Euro pro qm Außenwandfläche

Welche Rolle spielt der Gebäudetyp für die Außenwandfläche?

Zu welchem Gebäudetyp Ihr Wohnhaus gehört, hat entscheidenden Einfluss auf den Umfang und damit auch die Kosten der Außenwände. Denn der Anteil der Außenwandfläche in Relation zur Wohnfläche unterscheidet sich je nach Gebäudetyp erheblich.

Reihenhaus – Die günstigste Relation von Außenwandfläche und Wohnfläche haben innenliegende Reihenhäuser. Bei einem durchschnittlichen Reihenhaus mit zwei Geschossen und 100 Quadratmetern Wohnfläche kann mit circa 0,75 Quadratmetern Außenwandfläche pro Quadratmeter Wohnfläche gerechnet werden.

Doppelhaushälfte – Bei gleicher Wohnfläche hat eine Doppelhaushälfte weitaus mehr Außenwandfläche als ein Reihenhaus. Die günstigste Gebäudeform, die die Grundrisse beider Doppelhaushälften zusammen bilden können, ist ein Quadrat. In diesem Fall kann bei einer Doppelhaushälfte mit zwei Geschossen und 100 Quadratmetern Wohnfläche mit circa 1,25 Quadratmetern Außenwandfläche pro Quadratmetern Wohnfläche gerechnet werden. 

Freistehendes Einfamilienhaus – Am größten ist die Außenwandfläche in Relation zur Wohnfläche bei einem freistehenden Gebäude. Bei einem kompakten Baukörper (ideal ist die Würfelform) beträgt der Anteil der Außenwand circa 1,75 Quadratmeter je Quadratmeter Wohnfläche.

Welche Kostenunterschiede die verschiedenen Außenwandanteile unter gleichen Bedingungen (zweigeschossiges Haus mit 100 Quadratmetern Wohnfläche) bedeuten, zeigt nachfolgender Vergleich der Gebäudetypen für drei Preiskategorien von Außenwandkonstruktionen.

  Konstruktionskosten der Außenwand: 175 Euro/qm 225 Euro/qm 300 Euro/qm
Reihenhaus: 75 qm Außenwandfläche ca. 13.200 Euro ca. 17.000 Euro ca. 22.500 Euro
Doppelhaushälfte: 125 qm Außenwandfläche ca. 22.000 Euro ca. 28.200 Euro ca. 38.000 Euro
Einfamilienhaus: 175 qm Außenwandfläche ca. 30.800 Euro ca. 39.500 Euro ca. 53.000 Euro

Unabhängig vom Gebäudetyp kann sich auch die Ausgestaltung des Grundrisses auf den Umfang der Außenwandflächen auswirken. Insbesondere auf Vor- und Rücksprünge in der Fassade sollte daher aus Kostengründen am besten verzichtet werden.

Der richtige Architekt für Ihr Bauprojekt

Lassen Sie sich durch eine Vielzahl realisierter Bauwerke inspirieren. Finden Sie Ihren passenden Architekten durch die Filtermöglichkeit der Aufgabe (z.B. Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus, …) und die Art des Vorhabens (z.B. Neubau oder Sanierung, …)

Worauf muss ich bei der Wärmedämmung achten?

Die Wärmedämmung hat die Aufgabe, den Temperaturausgleich zwischen Baukörper und Umgebung zu bremsen. Die Dämmwirkung von Bauteilen wird mit dem U-Wert angegeben – je kleiner der U-Wert, desto höher die Dämmwirkung. Eine gute Wärmedämmung ist entscheidend, um den Energieverbrauch möglichst niedrig zu halten, vor allem bei einem großen Außenwandanteil. Bei der Auswahl der Dämmung sollten Sie auf folgende Kriterien achten:

Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – Die Stärke der Dämmung muss den Vorschriften des GEG genügen, das zum 1. November 2020 die Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst hat. Darin sind die energetischen Anforderungen hinsichtlich Heizung, Klimatechnik, Wärmedämmung und Hitzeschutz für Bestands- und Neubauten festgelegt.

Wärmedämmungen in ein- und mehrschichtigen Wänden – Außenwände können entweder einschichtig oder mehrschichtig aufgebaut sein. Einschichtige Wände bestehen aus hoch wärmedämmenden Steinen, weshalb keine zusätzliche Dämmung notwendig ist. Bei mehrschichtigen Wänden wird die Dämmung auf die tragende Schicht aufgebracht und durch eine weitere Schicht (Putz oder Vorsatzschale) vor der Witterung geschützt.

Wärmespeicherfähigkeit von Bauteilen – Massive Bauteile weisen eine gute Wärmespeicherfähigkeit auf und unterstützen so ein angenehmes Raumklima: Bei Abkühlen des Raumes geben sie die gespeicherte Wärme durch den natürlichen Temperaturausgleich wieder an die Umgebung ab. Um die Wärmespeicherung zu nutzen, muss der Aufbau der Außenwände mit den Aufbauten der Innenwände, Fußböden und Decken abgestimmt sein: Weisen die Außenwände nur eine geringe Speicherfähigkeit auf, sollte darauf geachtet werden, dass Innenwände und Decken massiv und ohne wärmedämmende Bekleidung ausgeführt sind.

Wissens-Ratgeber für Bauherren

Sie planen den Bau eines Eigenheims – wissen aber vielleicht noch nicht so recht, worauf Sie dabei achten müssen? In unserem Wissens-Ratgeber für Bauherren vermitteln wir das notwendige Grundlagenwissen, um Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.

Im ersten Teil des Ratgebers widmen wir uns den allgemeinen Grundlagen zur Planung: dem Planungs- und Bauablauf, der Grundstückswahl, dem Raumbedarf und der Grundrissplanung. Anschließend nehmen wir einzelne Bauteile und Räume in den Blick: Keller, Außenwände, Innenwände, Fenster, Geschossdecken, Fußböden, Treppen, das Dach, Bad/WC sowie die Küche. Zum Abschluss der Serie beleuchten wir diverse Strategien, mit denen Sie beim Bau Ihres Eigenheims Kosten und Flächen sparen können.

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